Es ist so schmal, dass man denken könnte, man hätte vergessen, das Objektiv auf die Kamera zu schrauben. Doch seine Kompaktheit ist nicht das einzige typische Merkmal eines Pancake-Objektivs. Wir zeigen, welche Modelle angeboten werden und wofür Sie sie in der Praxis nutzen können.
Dass Objektive nur nüchtern mit Brennweitenangaben und kryptischen Modellnummern bezeichnet werden, kann man den Herstellern nun wirklich nicht vorwerfen. Da hat man unter anderem die Wahl zwischen einem Reisezoom, einem Tilt-Shift, einem Fisheye und einem Pancake-Objektiv. Das sind doch mal kreative Produktbezeichnungen! Doch Pancake? Wieso überhaupt Pancake? Die amerikanischen Pfannkuchen sind aus einem einfachen Grund Namensgeber für die Modellreihe. Pancakes sind sehr flach, genau wie die Objektive. Das war’s dann allerdings auch schon, was Pancakes und ihre gleichnamigen Objektive gemeinsam haben!
Wie wird aus einem Objektiv ein Pancake-Objektiv?
Wie flach Pancake-Objektive tatsächlich sind, wird einem häufig erst bewusst, wenn man eines in den Händen gehalten hat. So misst das Nikkor 10 mm für die spiegellose Systemkamera Nikon 1 gerade einmal 2,2 Zentimeter in der Länge. Das übertrifft sogar so mancher Blaubeerpfannkuchen! Eine eindeutige Definition, wie schmal ein Objektiv sein muss, um als Pancake-Objektiv durchzugehen, gibt es im Übrigen nicht. Pancake bezeichnet also keine feststehende Objektivklasse.
Zumindest ein Kriterium gilt jedoch im allgemeinen Tenor als fix. Die Länge des Objektivs sollte geringer sein als der Durchmesser. Diese schmale Bauweise macht Pancake-Objektive insbesondere für Reisefotografen sehr attraktiv. Die Pancakes wiegen so gut wie nichts und die Kamera passt selbst mit angelegtem Objektiv in kleine, kompakte Kamerataschen. Wer stundenlang mit umgehängter Kamera auf Wanderschaft geht, wird diesen Vorteil sehr schnell zu schätzen wissen.

Besitzer der spiegellosen Systemkamera Nikon 1 können auf dieses flache 10-mm-Pancake zurückgreifen Foto: Nikon
Welche Brennweiten werden für Pancake-Objektive angeboten?
Dass ein so schmales Objektiv keinen riesigen Brennweitenbereich abdecken kann, liegt auf der Hand. Typischerweise gehören Pancake-Objektive zu den Spezies der Weitwinkelobjektive. Die Hersteller bieten meist Modelle zwischen 10 und 25 mm Brennweite an. Ein Ausreißer ist das neue und allererste Pancake von Canon – deren „EF 40 mm“ bewegt sich im Normalbrennweitenbereich. Grundsätzlich handelt es sich bei Pancakes um Objektive mit Festbrennweite. Aufgrund der Bauform liegt dies auf der Hand. Allerdings gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme. Panasonic hat bislang als einziger Hersteller ein Pancake-Zoomobjektiv vorgestellt, auf das wir im späteren Verlauf dieses Artikels noch näher eingehen werden.
Welche Pancake-Objektive werden angeboten?
Schaut man sich den Markt der Pancake-Objektive an, wird schnell deutlich, bei welchen Kameratypen offenbar ein besonders großes Interesse an den schmalen Optiken herrscht: den spiegellosen Systemkameras. Hier nämlich finden sich bei allen Herstellern entsprechende Angebote. Besitzer der Nikon 1 können das bereits angesprochene Nikkor 10 mm (günstigster Online-Preis: 200 Euro) erwerben. Zudem bietet Nikon jetzt auch das brandneue 11–27,5 mm, das allerdings aufgrund seiner Länge von 31 mm nach der bereits angesprochenen Definition kein echtes Pancake-Objektiv ist. Auch Fotografen, die mit einer Kamera aus der PEN-Familie oder einer OM-D von Olympus fotografieren, müssen auf ein Pancake-Objektiv nicht verzichten.
Hier stehen 17 mm (210 Euro) und 25 mm (200 Euro). Ein echtes Highlight ist auch das „Body Cap Lens 15 mm“, das gerade einmal neun Millimeter (!) tief ist. Olympus preist das Modell als „schlanker Gehäusedeckel, Fixfokus und Festbrennweite in einem“. Ab 70 Euro ist das Schmalspurobjektiv im Internet zu haben. Auch Sony (16 mm – 190 Euro), Samsung (30 mm – 210 Euro) und Canon ( 22mm, 230 Euro) für seine neue Eos-M bieten für ihre spiegellosen Kameras Pancake-Objektive an.
Gibt es auch Zoom-Pancakes?
Wirklich interessant wird es, wenn man sich die Modellpalette von Panasonic in Bezug auf Pancake-Objektive ansieht. Das 20 mm (270 Euro) und das 14 mm Objektiv (250 Euro) für die beliebten Micro-Four-Thirds-Kameras gehört noch zum Standard-Angebot. Mit dem Lumix G X Vario PZ 14-42mm ist den Japanern hingegen eine kleine Sensation gelungen. Hierbei handelt es sich nämlich um das erste, echte Zoom-Pancake-Objektiv. Das nur 26,8 mm lange und 95 g leichte Zoom-Objektiv ist bewusst als „Immer-drauf-Objektiv“ konzipiert worden, das vom Weitwinkel bis hin zur Normalbrennweite für alle Aufnahmezwecke geeignet ist. Rund 350 Euro werden für das Allrounder-Pancake fällig.

Panasonic hat mit dem G X Vario PZ 14-42mm das erste echte Zoom-Pancake auf den Markt gebracht Foto: Panasonic
Für welche Kameraklassen werden Pancake-Objektive angeboten?
Bislang haben wir Ihnen ausschließlich Objektive vorgestellt, die für spiegellose Systemkameras konzipiert sind. Nicht umsonst finden sich die meisten Modelle in dieser Kameraklasse: Die spiegellosen Cams sind deutlich schlanker als herkömmliche SLRs. Bei immer mehr Fotografen sind sie deshalb so beliebt, weil man hiermit die Vorteile einer handlichen Kompaktkamera mit der Qualität und der Objektivvielfalt einer SLR kombinieren kann.
Nur ist diese Handlichkeit und Kompaktheit schnell wieder dahin, wenn man auf das schmale Gehäuse ein voluminöses Reiseobjektiv schraubt. Die schmalen Pancakes passen da deutlich besser zu der kompakten Bauform der Systemkameras. Man muss deshalb keine prophetischen Fähigkeiten besitzen, um vorauszusagen, dass das Angebot von Pancake-Objektiven in diesem Bereich noch weiter zunehmen und früher oder später jeder Hersteller auch einen Zoom in den kompakten Optiken unterbringen wird.
Gibt es auch Pancakes für DSLRs?
Doch wie sieht es eigentlich mit herkömmlichen Spiegelreflexkameras aus? Müssen deren Besitzer auf Pancake-Objektive verzichten? Nicht unbedingt! Canon jedenfalls ist die steigende Beliebtheit der Pfannkuchen-Optiken nicht verborgen geblieben und man hat mit dem „Canon EF 40mm“ (145 Euro) ein vielseitiges Pancake-Objektiv zu einem vergleichsweise sehr günstigen Preis herausgebracht.
Interessant ist das Objektiv vor allem deshalb, weil Fotografen mit einer APS-C-Kamera mit diesem Modell ein Objektiv mit Normalbrennweite zur Verfügung haben, dass nicht wie für Weitwinkel-Pancakes üblich nur für Landschaftsfotos mit traditionell großer Schärfentiefe eingesetzt werden kann, sondern auch für alle möglichen anderen Einsatzzwecke. Die Brennweite und die hohe Lichtstärke (F/2,8) sorgen zudem dafür, dass Sie die Schärfentiefe individuell regeln können. Nikon bietet übrigens aktuell nur für seine spiegellose Nikon 1 ein Pancake-Objektiv an. Wer mit seiner Nikon-SLR auf solch ein Objektiv nicht verzichten will, muss sich bei eBay und Co. nach entsprechenden manuellen Objektiven aus dem Analogzeitalter machen.
Wofür braucht man Pancake-Objektive in der Praxis?
Bleibt die nicht ganz unwichtige Frage zu klären, wofür Pancake-Objektive nun tatsächlich gut sind? Die Antwort darauf ist eigentlich ziemlich simpel. Das Objektiv kann alles, was auch ein Objektiv in größerer Normalbauweise mit der entsprechenden Brennweite kann. Sprich: Wer sich ein typisches Pancake-Objektiv mit 10-25 mm Brennweite zulegt, hat damit ein klassisches Weitwinkelobjektiv zur Verfügung – beachten Sie bei einem möglichen Kauf jedoch immer zuvor den Cropfaktor. So ist beispielsweise bei einer Nikon 1 die Brennweite des 10-mm-Pancakes aufs Kleinbild umgerechnet 27 mm! Trotzdem bewegt man sich in diesem Bereich immer noch im klassischen Weitwinkel.
Insbesondere für Landschaftsfotografien sind solche Objektive also hochinteressant. Einen interessanten Nebenaspekt haben Pancakes aber noch zu bieten. Ihre Naheinstellgrenze ist deutlich geringer als bei Standardobjektiven. Die Naheinstellgrenze definiert, wie nah Sie an ein Motiv herangehen können, damit das Objektiv das Motiv noch scharf abbilden kann. Pancakes erlauben aufgrund ihrer kompakten Bauform häufig eine Naheinstellgrenze von 20 Zentimetern. Universalzooms hingegen erfordern teilweise einen Mindestabstand von 50 Zentimetern und mehr. Wer also Blümchen und Gräser einmal aus der Nähe mit einem Weitwinkel fotografieren will, findet mit einem Pancake-Objektiv eine interessante Lösung dafür.
Quelle Einstiegsbild: Olympus
Sorry, aber das ist ein schlechter Artikel. Über die Nachgteile der Pancakes konnte ich hier nichts lesen.
Der Artikel hat keine Datumsangabe.
Ich berichte meiner eigenen Erfahrung mit einem „Body Cap“ 43 mm Pancake. Der Nachteil ist direkt mit dem großen Vorteil verbunden. Das Objektiv ist zu flach für nahezu alle Features.
Nachteil:
Zoom nicht vorhanden,
Bildstabilisierung im Objektiv ebenfalls nicht,
Autofokus je nachdem.
Meins hat keinen Motor im Objektiv und wird klassisch über den Body angetrieben. Nicht jede DSLR kann das aber.
Vorteil:
Leicht,
schneller Autofokus (wenig zu bewegende Masse),
„Menschenmengen kompatibel“ zu flach um irgendwo anzuecken. Meine Finger sind breiter als das Objektiv aus der DSLR hervorragt.
Die Bildqualität ist vergleichbar (identisch) mit den besseren normalen Festbrennweiten der selben Brennweite. (Abstriche bei den Features, Pluspunkt beim Preis)
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