Ein Fotoshooting mit Kindern will gut vorbereitet sein – wenn der Nachwuchs mal in Fotolaune ist, sollte man dies schließlich bestmöglich nutzen. Welches Equipment Sie dafür brauchen, verraten wir Ihnen hier.
Wenn es mit den Kindern oder den Enkeln in den Zoo oder zu einem anderen interessanten Freizeitziel geht, darf die Kameraausrüstung nicht fehlen. Klar: Die Kamera und mindestens ein Objektiv hat man immer dabei, doch wer seine Chancen auf tolle Fotos optimieren will, braucht noch etwas mehr an Ausstattung.
Je nachdem, wie viel Platz in Ihren Taschen und wie viele schleppwillige Helfer für Ihr Kameraequipment zur Verfügung stehen, lässt sich mehr oder weniger nützliches Zubehör mitnehmen. Was Sie definitiv immer dabei sein sollten und was optional auch noch in der Praxis gute Dienste erweist, stellen wir Ihnen im Folgenden ausführlich vor – damit das nächste Fotoshooting, das man sanft und kaum merklich in eine Freizeitaktivität integriert – nicht an technischen Hürden scheitert.
Die Basis: Eine leistungsstarke Kamera
Das Grundgerüst einer professionellen Ausstattung ist natürlich eine gute Kamera. Kompaktkameras mögen zwar schick und praktisch sein, für Porträts sind sie jedoch nicht geeignet, da sich hieran Blende und Verschlusszeit zumeist nicht manuell einstellen lassen. So können Sie das nötige Freistellen des Kindes vor dem Hintergrund nicht realisieren.
Zudem sind Kompaktkameras, Edelkompaktkameras ausgeschlossen, deutlich lichtschwächer als DSLRs und neigen schneller zu Bildrauschen und Unschärfe bei nicht optimalen Lichtverhältnissen.
Mit einer digitalen SLR haben Sie solche Probleme nicht. Ob sie hierbei ein Einstiegsmodell wie die Canon EOS 1300D* oder eine Kamera weit jenseits der 1.000 Euro-Schwelle verwenden, ist im Übrigen nicht unbedingt entscheidend, da es bei Porträtfotos nicht darauf ankommt, wie schnell eine Kamera arbeitet.
Auch mit spiegellosen Systemkameras (CSCs) lassen sich mit passendem Objektiv schöne Porträtfotos erzielen. Bleiben noch die Bridgekameras mit fest verbautem Objektiv. Hierbei ist es entscheidend, dass die Kamera nicht nur in der Automatik und mit Motivprogrammen arbeitet, sondern dass Sie Blende und Verschlusszeit komplett manuell steuern können – nur so können Sie mit einer Bridgekamera kreativ fotografieren!
Bei vielen Bridgekameras stehen Ihnen jedoch inzwischen neben der Programmautomatik, Kreativprogrammen sowie einer Zeit- und Blendenvorwahl und einer manuellen Steuerung alle Optionen zur Verfügung, die man auch von DSLRs kennt. Allerdings können die verbauten Objektive mit ihrem riesigen Brennweitenbereich qualitativ nicht mit Spezial-Wechselobjektiven mithalten.
Das passende Objektiv finden
Die meisten ambitionierten Hobbyfotografen werden wohl trotz der Beliebtheit spiegelloser Systemkameras und Bridgecams nach wie vor mit einer DSLR fotografieren. Nicht nur für Kinderfotos stellt sich dann natürlich die Frage, welches Objektiv für den aktuellen Einsatzzweck die besten Voraussetzungen mitbringt.
Wenn Sie Porträtfotos machen wollen, ist ein Objektivtyp ideal: ein 85-mm-Objektiv (bei Brennweitenangaben immer an den Crop-Faktor denken!) mit Festbrennweite und einer großen Blende. Nicht umsonst wird dieser Typ Porträtobjektiv“ genannt, denn 85-mm-Objektive geben in etwa die Perspektive eines menschlichen Auges beim Betrachten eines Objekts aus der Nähe wieder.
Durch diese natürlich wirkende Perspektive und ihren Unschärfeeffekt in Bezug auf den Hintergrund sind sie für Porträts ideal.
Ausrüstung für Innenräume
Wenn Sie Ihr Fotoshooting im Wohnzimmer realisieren wollen, müssen Sie sich mit dem Thema Beleuchtung auseinandersetzen. Wir zeigen Ihnen. welches Zubehör empfehlenswert ist und worauf Sie beim Fotografieren achten müssen.
Porträtobjektiv Wenn Sie im Raum genügend Platz haben, um etwas Abstand zu Ihrem kleinen Nachwuchsmodel realisieren zu können, ist ein lichtstarkes 85-mm-Porträtobjektiv die optimale Wahl. So erreichen Sie eine natürliche Abbildung und können das Kind mit einer großen Blende vor dem Hintergrund freistellen. Achten Sie darauf, dass das Kind nicht zu nahe vor dem Hintergrund platziert ist, um Schattenbildung zu vermeiden.
Softboxen Für eine optimale Ausleuchtung empfehlen sich Softboxen. Softboxen gehören zum Beispiel zum Standardequipment in jedem Fotostudio – und das aus gutem Grund. Eine Softbox, die auch Lichtwanne genannt wird, ist in der Regel quadratisch oder achteckig und misst im Durchschnitt etwa einen halben Meter. Die Rückseite einer Softbox ist lichtundurchlässig und innen silber, um eine möglichst gute Lichtreflexion zu gewährleisten. Die Vorderseite besteht aus einem lichtdurchlässigen Stoff oder einer Folie.
Durch die Reflexionen nach einem Blitz im Inneren der Softbox wird das Licht im Bruchteil einer Sekunde von einem Punkt zum anderen geschickt, bevor es durch die Vorderseite der Box austritt. Der Lichtkegel umfließt das anvisierte Motiv – Ergebnis ist eine gleichmäßige Ausleuchtung von Motiven mit verminderter Schattenbildung. Kombiniert man mehrere Softboxen, kann man die Schattenbildung sogar fast gänzlich ausschließen. Deshalb werden Softboxen bei der Porträt- und der Produktfotografie gleichermaßen eingesetzt. Solche Ergebnisse sind durch indirektes Blitzen über einen Reflektor oder eine Decke oder Wand nicht zu erreichen.
Porträtobjektive sind sehr lichtstark und können deshalb auch für Dämmerungs- und Innenaufnahmen mit natürlicher Beleuchtung genutzt werden – in Situationen, in denen Zoomobjektive an ihre Grenzen stoßen. Bedenken Sie jedoch, dass Sie bei den Fotos schon einige Meter vom Model entfernt stehen müssen, wenn Sie mehr als nur den Kopf ablichten wollen.
Gerade an belebten Orten ist dies schwer zu realisieren, ohne dass Ihnen jemand permanent durch das Bild rennt. Leider sind diese Spezialisten nicht ganz billig: Zwischen 300 und 500 Euro muss man für ein gutes Porträtobjektiv, das natürlich in seinem Einsatzgebiet arg beschränkt ist, mindestens einplanen.
Die Alternative: ein Reisezoom-Objektiv
Wer solch ein Porträtobjektiv nicht zur Verfügung hat und sich auch keines zulegen will, kann auch mit einem Universal-Zoomobjektiv, dem sogenannten Reisezoom, ordentliche Ergebnisse erzielen. Diese Objektive decken meist einen Brennweitenbereich von 18 bis 200 mm oder gar 18 bis 250 mm ab und sind somit die Allrounder unter den Objektiven.
Ob Weitwinkel, Porträts bei 85 mm oder als Teleobjektiv: Ohne ständig an Ihrer Kamera werkeln zu müssen, haben Sie hiermit eines für alle Einsatzzwecke. Natürlich erreichen diese Modelle nicht die Abbildungsqualität der Spezialisten und sind auch bei weitem nicht so lichtstark. Wer allerdings nicht als Fotograf sein Geld verdient und somit regelmäßig mit Porträtaufnahmen zu tun hat, wird auch hiermit zufrieden arbeiten können.
Reisezooms kosten zwischen 300 und 800 Euro – je nachdem, ob Sie auf ein Objektiv lhres Kameraherstellers oder eines Fremdherstellers setzen, welche Brennweite abgedeckt wird, ob ein Bildstabilisator Ihnen bei großen Brennweiten hilft und ein Ultraschallmotor für schnelles, leises Fokussieren sorgt.
Schnell bereit mit der richtigen Kameratasche
Natürlich darf auch eine Kameratasche als wichtiges Ausrüstungsutensil nicht fehlen. Welcher Taschentyp optimal ist, hängt davon ab, ob Sie schnell an Ihre Kamera gelangen wollen und Wert auf eine kompakte, leicht zu transportierende Tasche legen oder ob Sie Unmengen an Objektiven und weiteres Fotomaterial unterbringen wollen.
Sollten Sie sich eine neue Tasche zulegen wollen, machen Sie Ihre Entscheidung nicht nur vom Kaufpreis abhängig. Ein gute Tasche verfügt über eine herausnehmbare Speicherkartentasche, einen gepolsterten Schultergurt mit einer Lederlasche, die das Rutschen der Kamera verhindern soll, einen abnehmbaren 3-Punkt-Tragegurt, eine Reißverschlussverstärkung, abgetrennte Inneneinteilungen sowie ein spezielles Außenmaterial, um die Ausrüstung vor Wasser und Schmutz zu schützen.
Immer dabei: ein Stativ
Um Ihr Kind bei einem Porträtbild vom Hintergrund freizustellen, empfiehlt es sich – wie bereits angesprochen- mit einer Brennweite von 85 mm zu fotografieren. Je nach Lichtsituation braucht man dabei schon eine ganz ruhige Hand, um seine Bilder nicht zu verwackeln. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie deshalb unbedingt ein Stativ mitnehmen.
Hierbei haben Sie wie üblich die Qual der Wahl zwischen den unterschiedlichsten Modellen. Soll es ein leichtes, schnell einsetzbares Einbeinstativ sein, ein klassisches Dreibeinstativ, ein kompaktes Ministativ oder ein teures Vierbeinstativ?
Bei der Wahl sollten Sie vor allem Wert darauf legen, dass es leicht zu transportieren und schnell aufzubauen ist. Achten Sie zudem darauf, dass es eine niedrige Mindesthöhe hat, denn Kinder sollten Sie nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe fotografieren.
Ausrüstung für Fotoprofis
Wenn es nicht gerade in einen wuseligen Zoo geht, sondern in den heimischen Garten oder an einen anderen Ort, an dem man ungestört fotografieren kann, lässt sich noch allerlei weiteres nützliches Zubehör verwenden, um für eine perfekte Ausleuchtung zu sorgen.
Bei Porträtfotos verwenden professionelle Fotografen oftmals keine herkömmlichen Reflektoren, sondern solche mit Goldbeschichtung. Diese Beschichtung sorgt dafür, dass das Licht nicht so hart zurückgeworfen wird und das Model stattdessen in ein sanftes, warmes Licht taucht. Solche faltbaren Goldreflektoren gibt es im Internet schon für rund 40 Euro. Alternativ lässt sich auch ein einfaches Stück Styropor als Aufheller nutzen.
Für beide Varianten gilt: Sie brauchen einen geduldigen Assistenten, der dafür sorgt, dass Sie keine Probleme mit störendem Schattenwurf im Gesicht Ihres Models haben. Rechnen Sie also nicht damit, stundenlang ungestört Probefotos machen zu können – das würde die Geduld lhres Assistenten zu sehr strapazieren.
Ausrüstung für unterwegs
Wenn Sie unterwegs professionelle Fotos machen wollen, aber keine Zeit oder Möglichkeit haben, aufwändig für eine perfekte Beleuchtung zu sorgen, helfen ein paar Ausrüstungsgegenstände. um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Objektive Bei klassischen Porträts ist natürlich auch hier ein Porträtobjektiv optimal. Wollen Sie jedoch flexibel sein und auch den Hintergrund ab und zu stärker mit einbinden, zum Beispiel in einem Zoo oder einem Freizeitpark, sollten Sie zusätzlich ein Universal-Zoom dabei haben. Nicht immer ist es die beste Wahl, wenn das Model komplett freigestellt ist.
Kamerablitz Um auch bei schlechten Lichtverhältnissen problemlos fotografieren zu können, denken Sie an einen zusätzlichen Systemblitz – der ist deutlich besser geeignet als der integrierte Aufklappblitz. Blitzreflektor Umspannen Sie den Blitz mit einem Blitzreflektor – einem Bouncer. Dieser sorgt beim Blitzen für eine gleichmäßigere neutrale Ausleuchtung ohne Schlagschatten.
So sorgen Sie für ein gleichmäßiges Licht
Wenn das Umgebungslicht beim Fotografieren nicht ausreichend ist, kann es manchmal unerlässlich sein, den Kamerablitz einzusetzen. Um dabei auch unterwegs die bestmögliche Qualität zu gewährleisten, macht die Verwendung eines Blitzreflektors – eines so genanntn Bouncers – für den Aufsteckblitz (den Sie dann ebenso bräuchten) Sinn.
Solche Mini-Reflektoren eignen sich bei Blitzlichtlichtaufnahmen mit einem Aufsteckblitz perfekt zum indirekten Anblitzen eines Motivs, dem so genannten Bouncing. Die Wirkung ist in etwa vergleichbar mit dem Blitzen über eine weiße Raumdecke. Das Zubehör sorgt für eine gleichmäßigere, neutrale Ausleuchtung ohne Schlagschatten – eine gängige Technik bei Porträtaufnahmen im Innen- und Außenbereich.
Solche Bouncer kosten im Handel um die 30 Euro. Wer es noch billiger haben möchte, bastelt sich eine eigene Konstruktion: Als Ausgangsmaterial dient ein Schnellhefter; zur Befestigung genügt etwas Isolierband zur Verstärkung und Justierung sowie Gummiband, um den Selbstbaureflektor am Kamerablitz zu befestigen.
Zweiten Akku dabei haben
Besonders wenn mit dem Kamerablitz gearbeitet wird, bedeutet das Fotografieren für die Kamera und damit auch den Akku Schwerstarbeit. Ratsam kann es deshalb sein, immer Ersatzakkus dabei zu haben, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn die Kamera während eines Shootings den Dienst einstellt.
Gleiches gilt für Speicherkarten. Achten Sie darauf, dass Sie genügend Platz auf Ihrer eingelegten Speicherkarte zur Verfügung haben und nehmen Sie sicherheitshalber immer noch eine zweite Karte mit. SDHC-Speicherkarten mit einer Kapazität von 16 GB und mehr kosten heutzutage kaum noch mehr als 20 Euro – das sollte man investieren.
Die Kinder bei Laune halten
Bei dem ganzen technischen Equipment ist der wichtigste Bestandteil Ihres Fotoshootings bislang noch nicht zur Sprache gekommen: das Nachwuchsmodel. Als begeisterter Fotograf könnte man problemlos stundenlang Porträtfotos machen, ohne dass einem die Lust vergeht.
Bei den Kindern, die posieren müssen, sieht das allerdings anders aus. Denken Sie also daran, dass Sie die Kleinen weder drängen noch überfordern. Der beste Trick, der ein gelungenes Kindershooting möglich macht, ist, dass das Kind gar nicht merkt, dass die Fotografie im Vordergrund steht.
Lassen Sie es herumtollen und spielen und unterbrechen Sie immer nur kurz mit der Bitte, dass es einmal kurz in die Kamera schauen möge. Natürlich lassen sich auf diesem Weg keine aufwändigen Arrangements fotografisch umsetzen, aber das Shooting selbst wird deutlich stressfreier – für das Kind, aber auch für Sie selbst!
Belohnt werden Sie mit Bildern, auf denen echte Freude zu sehen ist. Als Eltern- oder Großelternteil muss man eben manchmal akzeptieren, dass nicht jedes potenzielle tolle Hintergrundmotiv tatsächlich umgesetzt werden kann. Vielleicht klappt es dann ja beim nächsten Mal! I
Ausrüstung beim Outdoor-Shoot
Wenn Sie etwas mehr Zeit mitbringen, können Sie mit weiterem Zubehör für noch professionellere Ergebnisse sorgen. Für ein „Outdoor-Shooting“ benötigen Sie alles, was wir Ihnen bereits im Kasten „Ausrüstung für unterwegs“ vorgestellt haben, und zusätzlich das folgende Equipment:
Silber-/Goldreflektor Jedes Model hat seine fotografischen Schattenseiten, die man mit einem einfachen Reflektor ausgleichen kann. Je nach Geschmack verwendet man einen silber- oder goldbeschichteten Reflektor*. Gold sorgt für einen warmen Hautteint, Silber für eine etwas kühlere Note.
Aufheller Alternativ können Sie auch eine einfache Styroporplatte oder Ähnliches verwenden, um störenden Schatten im Gesicht zu entfernen.
Stativ Auch wenn Sie wahrscheinlich wenig mit langen Belichtungszeíten und extremen Brennweiten fotografieren, kann ein Stativ nie schaden.