Mit einem Universalzoom sind Sie auf sämtliche Motivsituationen gut vorbereitet – und müssen doch nur ein Objektiv mitschleppen. Doch sind die beliebten Modelle im DSLR-Bereich auch für Systemkamerafotografen empfehlenswert?
Wenn Hobbyfotografen, die zuvor nur mit Kompaktkameras gearbeitet haben, zum ersten Mal eine SLR oder Systemkamera in die Hand nehmen, ist die Ehrfurcht groß. Eine deutlich bessere Bildqualität versprechen diese höherwertigen und deutlich teureren Modelle schließlich zu erzielen. Doch der ersten Euphorie folgt schnell die Ernüchterung, wenn die Cam zum ersten Mal zum Einsatz kommt. Zumindest dann, wenn man mit einem typischen 18-55 mm Kitobjektiv fotografiert. „Wie kann ich denn hier näher ran zoomen“, wird dann nämlich wohl jeder anfangs gefragt haben. Gar nicht, lautet die Antwort, denn tatsächlich bringt solch ein Objektiv gerade mal einen 3fachen Zoomfaktor mit. Mit solchen technischen Daten könnte man heutzutage keinem mehr eine Kompaktkamera andrehen, wo der Einstiegswert bei 5fach liegt und bei Prosumer-Kameras gar bis hin zu einem 50fach – Zoom reicht.
Welche Bildqualität bieten Reiseobjektive?
Für den Komfort des Fotografen bedeutet ein Wechsel von einer Kompakt- hin zu einer System- oder SLR-Kamera also zunächst einmal einen Rückschritt. Wer statt Weitwinkel eine Telebrennweite benötigt, kann nicht einfach zoomen, sondern muss das Objektiv wechseln – das natürlich auch erst einmal teuer gekauft werden muss! Und dabei gilt genau das doch eigentlich als Vorteil! Aber warum eigentlich? Die Frage lässt sich relativ leicht beantworten. Die bauartbedingten Anforderungen an ein Weitwinkelobjektiv sind völlig andere als an ein Tele- oder ein Makroobjektiv. Die Hersteller von Kompaktkameras mit fest verbautem Objektiv müssen deshalb Kompromisse eingehen. So muss das Objektiv gleichzeitig im Weitwinkel, als auch in der Telebrennweite ordentliche Ergebnisse erzielen. Ein schwieriger Spagat, der dazu führt, dass vor allem bei extremen Brennweiten die Abbildungsqualität deutlich nachlässt und der Fotograf mit Verzerrungen, Abdunklungen und Unschärfe rechnen muss. Wer also Wert auf eine bestmögliche Bildqualität legt, nutzt für jede Motivsituation ein passendes Objektiv –und genau das ist nur bei Kameras mit Wechselobjektiv überhaupt möglich.
Woher kommt der Name Universalzoomobjektiv?
Sollten Sie vor kurzem zu einer Systemkamera umgestiegen sein und den großen Zoombereich Ihrer alten Kompaktkamera vermissen, haben wir aber eine gute Nachricht für Sie. Für fast alle Systemkameras bieten die Hersteller auch so genannte Universalzoomobjektive an, die einen großen Brennweitenbereich abdecken – ähnlich wie bei einer Kompaktkamera. Als Standard hat sich im SLR-Bereich hier eine Spanne von 18-200 mm etabliert – bezogen auf das Kleinbild wohlgemerkt. Der Vorteil solcher Zoomobjektive liegt auf der Hand. Sie können flexibel fotografieren, ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Zwar kommen diese Alleskönner nicht an die Abbildungsleistung der Spezialobjektive heran, bieten jedoch trotz allem in der Regel einen guten Qualitätsstandard – und sind Kompaktkameras in Kombination mit dem Kamerabody immer noch meilenweit überlegen. Ein professioneller Studiofotograf wird mit solch einem Universalzoom sicherlich nicht arbeiten. Zumindest im Studio nicht. Gleichwohl setzen auch im SLR-Bereich Profis wie Hobbyfotografen gerne auf solche Objektive. Immer dann nämlich, wenn man aus Platz-, Komfort- und Gewichtsgründen nur ein Objektiv mitnehmen will. Zum Beispiel in den Urlaub. Das ist auch der Grund, warum diese Modelle landläufig auch Reisezooms genannt werden! Für Spiegelreflexkameras gibt es Universalzoomobjektive schon länger. In der noch jungen Welt der Systemkameras werden nach und nach jetzt auch verschiedene Modelle angeboten. Exemplarisch werden wir Ihnen nun einige vorstellen.

Der Nachteil von voluminösen Objektiven. Die schlanke Bauform der Systemcam ist unterwegs kein Vorteil mehr Foto: Olympus
Gibt es Reisezoomobjektive für die Nikon 1 und die Canon Eos M?
Beginnen wollen wir mit den Systemkameras der beiden Branchenführer Nikon und Canon. Für die Nikon 1 und die Canon Eos M ist das Angebot sehr überschaubar: Es gibt noch kein Universalzoom! Zumindest keines, das speziell für diese Kameras konzipiert wurde. Wer trotzdem ein Universalzoom nutzen möchte, benötigt einen Adapter, mit dem alle SLR-Objektive angeschlossen werden können – eingeschlossen der Reisezoomobjektive. Allerdings bringt dies den Nachteil mit, dass diese Objektive deutlich voluminöser sind als speziell für Systemcams entwickelte Objektive, deren Abmessungen teilweise um ein Drittel kleiner sind.
Welche Reiseobjektive findet man für Micro Four Thirds – Kameras?
Zunächst einmal widmen wir uns den Pionieren im Systemkameramarkt: Panasonic. Die Japaner sind nicht nur für die erste Systemkamera überhaupt verantwortlich, sondern auch für das erste Universalzoomobjektiv, das speziell für die schlanken Kameras entwickelt wurde: das H-VS014140E mit 14-140 mm Brennweite. Umgerechnet auf das Kleinbild entspricht das einem Brennweitenbereich von 28-280 mm. Brandaktuell hat Panasonic mit dem H-FS14140 (Preis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest) ein Nachfolgemodell vorgestellt, dass eine identische Spanne abdeckt, dabei aber deutlich kompakter gebaut ist. Die Abmessungen betragen jetzt 7,5 x 6,7 cm statt 8,4 x 7 cm. Auch das Gewicht wurde von 460 Gramm auf 265 Gramm deutlich reduziert. Ein wichtiges Kriterium für viele Nutzer von Systemkameras. Das Objektiv wurde für den Micro Four Thirds – Anschluss entwickelt.
Auch Nutzer der PEN- und der OM-D-Serie von Olympus können diese Objektive also nutzen. Auch Olympus selbst bietet ein 18-180 mm und ein 14-150 mm (mit 35 Prozent geringerem Volumen) an. Beide kosten im Handel rund 500 Euro.
Bieten auch die anderen Systemkamera-Hersteller Reiseobjektive an?
Noch mehr Brennweitenspielraum bietet Sony den Nutzern von NEX-Kameras. Das „SEL18200LE E 18-200 mm“ kostet im Online-Handel rund 740 Euro. Dieselben Werte liefert auch das Samsung EX-L18200MB 18-200mm, das allerdings mit 500 Euro deutlich günstiger zu haben ist. Pentax bietet für seine winzige Q-Systemkamera kein spezielles Universalobjektiv an, wohl aber für die K-01. Hier steht ein 18-135 mm Modell zur Verfügung. Das Objektiv kostet im Handel rund 450 Euro. Verzichten auf ein solches Modell hingegen müssen Nutzer der X-Systemkameraserie von Fujifilm.
Die Preisempfehlung für das Samsung lag bei 799,- und ist mittlerweile kaum noch zu bekommen.
Inzwischen bietet auch Fujifilm einen 18-135mm F3.5-5.6 R LM OIS WR Allround-Objektiv an.
Sollte sehr gut für Reisen geeignet sein.