Photoshop-Anwender kommen zwangsläufig mit unterschiedlichen Farbmodellen in Berührung. Doch was genau steckt eigentlich hinter RGB, CMYK und Co.? Wir klären Sie auf.
Habt ihr das Bild auch in CMYK oder nur in RGB? Diese und ähnliche Fragen werden in deutschen Werbeagenturen, Grafikabteilungen und Offsetdruckereien täglich tausendfach gestellt. Doch mit dem Thema CMYK und RGB muss man sich zwangsläufig auch als Privatanwender beschäftigen – zumindest dann, wenn man seine Bilder auch ausdrucken möchte.
Zunächst einmal die grundlegende Frage: Wofür stehen die Abkürzungen überhaupt? CMYK ist die englische Abkürzung für die vier Standarddruckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Key. Key steht dabei für „Key Plate“, die schwarz druckende Druckplatte, an der die farbigen Platten ausgerichtet werden.
RGB steht hingegen für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau.
Farben definieren
Um zu erklären, warum es überhaupt unterschiedliche Farbmodelle gibt und warum bei Druckern Farbprofile angelegt und Monitore kalibriert werden müssen, sollte man sich Folgendes vor Augen führen: Optimalerweise soll ein Bild, das Sie auf dem Monitor betrachten und bearbeiten, exakt so aussehen wie später als Ausdruck. Nur ist das deutlich komplizierter, als man annehmen könnte.
So wird ein Bild auf einem Flachbildmonitor durch LCDs erzeugt, deren drei Subpixel die Farben Rot, Grün und Blau anzeigen können. Jedem Pixel werden deshalb für eine Bilddarstellung drei Werte zugeteilt: jeweils ein Wert zwischen 0 und 255, der die Farbintensität für jede einzelne Grundfarbe definiert.
So sind Monitore in der Lage, 256 X 256 x 256 unterschiedliche Farbton-Möglichkeiten anzuzeigen – insgesamt rund 16,7 Millionen Farben. Um eine Farbe im RGB-Farbraum zu definieren, sind deshalb folglich drei Werte nötig: je einer für die Grundfarben Rot, Grün und Blau.
Trotzdem wird ein RGB-Bild von Monitor zu Monitor anders aussehen, denn die jeweiligen Einstellungen des Nutzers sowie technische Unterschiede von Gerät zu Gerät sorgen dafür, dass Farben und Intensität unterschiedlich dargestellt werden.
Additiv und subtraktiv
Beim RGB-Farbraum spricht man von einem additiven Farbraum, da eine Farbe durch die Kombination von drei Werten definiert wird. Bei CMYK hingegen wird von einem subtraktiven Farbmodell gesprochen. CMYK basiert auf den typischen Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Anders als bei Monitoren dient im Druck logischerweise kein schwarzer Bildschirm, sondern ein weißes Blatt Papier als Hintergrund.
Im Druck werden die Farben durch Kombination von Punktrastern in unterschiedlicher Dichte übereinander dargestellt. Um im CMYK-Farbmodell eine Farbe exakt zu definieren, sind somit vier Werte nötig, die jeweils zwischen 0 und 100 liegen können. Dabei handelt es sich um Prozentangaben.
100 Prozent würde die jeweilige Grundfarbe als Vollton verwenden, 0 Prozent auf diese Druckfarbe völlig verzichten. Der Wert „0 – 100 – 100 – 0“ würde also ausschließlich Magenta und Gelb verwenden und zu einem kräftigen Rot führen.
Auch bei CMYK handelt es sich wie bei RGB um einen geräteabhängigen Farbraum. Ein und dasselbe CMYK-Bild wird auf verschiedenen Druckern unterschiedlich dargestellt. Doch nicht nur das: Auch die Verwendung unterschiedlicher Papiersorten hat Einfluss auf das Ergebnis, ebenso wie die Verwendung alternativer Druckerpatronen von Drittherstellern.
Wichtige Kalibrierung
Um Farbfehler im fotografischen Workflow zu vermeiden, empfiehlt sich grundsätzlich, Drucker und Monitor zu kalibrieren. Wird ein Scanner in der Praxis genutzt, muss auch dieser kalibriert werden. Sollten Sie auf die Kalibrierung verzichten, laufen Sie Gefahr, dass Sie bei der Bildbearbeitung mit verfälschten Vorgaben arbeiten oder der Ausdruck nicht farbgetreu ist.
Von RGB in CMYK umwandeln
Unabhängig von der Kalibrierung einzelner Geräte, die in der fotografischen Praxis zum Einsatz kommen, bringt das Thema Farbraum noch eine weitere Tücke mit. So müssen Bilder, die im RGB-Farbraum vorliegen, vor dem Druck in das CMYK-Format umgewandelt werden.
Was sich nach einer Formalie anhört, kann in der Praxis zu großen Problemen führen, denn nicht alle Farben des RGB-Farbraums sind auch im CMYK-Farbraum vorhanden. Trifft dies bei der verwendeten Farbe eines Bildes zu, wird diese in die nächst ähnliche CMYK-Farbe umgewandelt.
Solche Farbveränderungen sind bei Urlaubsbildern von Hobbyfotografen kein großes Problem, aber bei Plakaten bei Werbekampagnen nicht hinnehmbar. Hier muss von der Aufnahme über die Bearbeitung bis zum fertigen Ausdruck immer mit exakt identischen Farben gearbeitet werden.
Stelle man sich nur vor, das Telekom-Magenta wäre beim Ausdruck im XXL-Format plötzlich ein Sparkassen-Rot!
Sonderfall Adobe-RGB
CMYK und RGB? Erfahrene Photoshop- und Photoshop-Elements-Nutzer werden bei dieser Aufzählung ein Modell vermissen: das sogenannte Adobe-RGB. Dieser Farbraum wurde von Adobe bereits im Jahr 1988 definiert. Er enthält mehr Farben als RGB, was zur besseren Unterscheidung in diesem Zusammenhang auch sRGB genannt wird.
Das „s“ steht dabei für „Standard“. Durch Adobe-RGB soll der CMYK-Farbraum eines Farbdruckers an den RGB-Arbeitsraum von Bildschirmen und anderen Ausgabemedien angepasst werden. Fehler in der Produktionskette sollen somit möglichst minimiert werden. Aber auch bei Adobe-RGB muss der Anwender noch auf eine Menge Farben verzichten. So enthält der Farbraum gerade einmal die Hälfte aller wahrnehmbaren Farben. Diese werden über den – jetzt folgt ein weiteres Modell – L*a*b*-Farbraum definiert.
Unter dem L*a*b*-Farbraum versteht man einen dreidimensionalen Messraum, in dem alle vom menschlichen Auge wahrnehmbaren Farben enthalten und erfasst sind. Einer der wichtigsten Vorzüge des Modells ist seine Geräteunabhängigkeit. Somit werden alle Farben unabhängig von der Erzeugung und dem Wiedergabegerät definiert. So ist der Workflow im professionellen Druck natürlich deutlich vereinfacht.