Steht bei Ihnen der Sommerurlaub vor der Tür? Dann warten auf Sie nicht nur tolle, erholsame Tage, sondern auch jede Menge spannende Fotomotive. Lesen Sie in diesem Kapitel, wie Sie Strand, Meer und Co. auf der Speicherkarte verewigen.
Wenn der Sommerurlaub ansteht, holen selbst die größten Fotomuffel ihre Kamera hervor. Schließlich will man die schönsten Tage des Jahres auch gut in Erinnerung behalten. Zudem will man auch Freunden und Verwandten anschließend seine Aufnahmen präsentieren, um zu zeigen, in welchem Paradies man den Urlaub verbracht hat. Große fotografische Energie werden die meisten Touristen aber wohl nicht entwickeln. Das Hotel in Großaufnahme, das Zimmer in der Totalen, der Pool, der Strand und der Partner oder die Partnerin vor den architektonischen Highlights im Feriengebiet posierend: Alles durchaus Fotomotive, die ihre Existenzberechtigung haben. Mit etwas fotografischem Ehrgeiz und dem entsprechenden Kameraequipment lassen sich im Urlaub aber deutlich bessere Bilder machen als die typischen Standardaufnahmen!
Urlaubsfotografie besteht natürlich nicht ausschließlich aus Aufnahmen von Strand und Meer. Auch die Ortschaften und Städte in der Fremde wollen fotografiert Werden. Der häufigste Fehler, der von vielen bei solchen Aufnahmen gemacht wird, ist die eintönige Perspektivwahl. Viele fotografieren Gebäude fast ausschließlich aus der Frontalansicht. Damit auch ja kein Detail verloren geht, wird zudem formatfüllend aufgenommen. Der Nachteil einer solchen Perspektive: Durch die Frontalansicht bekommt das Motiv keine Tiefe, wirkt flach und zweidimensional. Besser ist es, eine leicht seitliche Kameraposition zu wählen und das Gebäude sozusagen anzuschneiden. Ebenfalls empfiehlt sich, das Fotomotiv in seine Umgebung integriert statt losgelöst abzulichten. Eine Straße, ein Nachbargebäude oder gepflanzte Bäume sind auf dem Foto nicht störend, sondern schmückendes Beiwerk, das dafür sorgt, dass der Betrachter vom Motiv nicht „erschlagen“ wird. Und genau für solche Techniken sind DSLRs und spiegellose Systemkameras optimal, da Sie hierbei nicht nur die Blende manuell wählen, sondern auch sehr präzise mit dem Autofokus arbeiten können. So können Sie mithilfe des Steuerns der Schärfentiefe einstellen, dass beispielsweise ein herunterhängender Ast im Vordergrund unscharf und das Objekt im Hintergrund scharf abgebildet Wird. Ebenso können Sie auf diesem Weg auch einen unscharfen Hintergrund kreieren – um Ihr Motiv im Vordergrund quasi freizustellen.
Die Nachteile der Kameraautomatik
Solche Effekte sind mit Kompaktkameras und Smartphones übrigens so gut wie nicht zu erzielen, da hierbei das komplette Motiv automatisch scharfgestellt wird. Viele Urlauber verlassen sich beim Fotografieren aber eh ganz auf die Automatik der Kamera. Belichtungszeit, Schärfepunkt, Lichtempfindlichkeit und das eventuelle Zuschalten des Blitzes übernimmt das Gerät selbstständig. In vielen Fällen sind die Ergebnisse durchaus ansehnlich, manchmal jedoch stößt die Automatik an ihre Grenzen – beispielsweise, wenn das eigentliche hauptsächliche Bildmotiv nicht im Zentrum des Bildausschnitts liegt. Die Kamera weiß nicht, worauf Sie bei der Aufnahme besonderen Wert legen wollen, und wählt einen Schärfepunkt, der ihr am logischsten erscheint. Gleiches gilt für die Belichtung, bei der die Kamera in der Automatik immer den kompletten Motivbereich erfasst und dementsprechend die scheinbar optimale Einstellung auswählt. Bei Motiven mit extremen Lichtunterschieden sorgt das jedoch dafür, dass dunkle Bildbereiche völlig „absaufen“. Dies gilt auch für SLRs und spiegellose Systemkameras – wenn man der Vollautomatik die Einstellungen überlässt.
Mit halbautomatischen Programmen fotografieren
In sämtlichen anderen Aufnahmemodi haben Sie die Möglichkeit, bei solchen Problemen manuell einzugreifen – und die Belichtungsmessung per „Spotmessung“ durchzuführen. Hierbei können Sie sich bei der Messung bewusst auf einzelne Bildbereiche konzentrieren. Allerdings sollten Sie sich die Funktion im Vorfeld unbedingt genauer anschauen und Probefotos aufnehmen, denn bei der Spotmessung ist ohne entsprechende Übung das Risiko von über- oder unterbelichteten Bildern sehr hoch. Hier gilt also das Motto: Learning by doing. Nehmen Sie sich schon im Vorfeld ein paar Stunden Zeit, um Fotos mit unterschiedlichen Messpunkten aufzunehmen und anschließend zu vergleichen.
Porträts im Urlaub
Nicht nur Landschaften wollen im Urlaub fotografisch festgehalten werden, sondern auch die eigene Familie. Schließlich gehören auch Porträts in jedes gute Fotoalbum. Typische Situationen für solche Porträtaufnahmen sind im Urlaub die Abende an der Hotelbar. Allerdings darf man sich auch hierbei nicht auf die Vollautomatik verlassen und sich um die Aufnahmeposition keine Gedanken machen. Wenn man den Partner oder die Partnerin abends in der Bar beim Cocktailschlürfen vom Platz gegenüber ablichten will, sind die Ergebnisse meist suboptimal. Der Blitz sorgt dafür, dass das Gesicht völlig überbelichtet ist, während der Hintergrund im tiefen Schwarz versinkt. Atmosphäre sieht anders aus! Solche Probleme lassen sich jedoch leicht beheben. Die internen Kamerablitze haben nicht nur bei Kompaktkameras, sondern auch bei DSLRs meist nur eine Reichweite von drei bis vier Metern. Wenn Sie Ihr Motiv statt aus einem bis zwei Metern aus etwas mehr Entfernung ablichten, sorgt der Blitz für immer noch ausreichend Licht, ist aber nicht mehr stark genug, um das Motiv in gleißendes Weiß zu hüllen. Sehr schöne Ergebnisse erhalten Sie zudem, wenn Sie die Belichtungszeit manuell erhöhen. Dadurch bekommen Sie beim Hintergrund einen leicht verwaschenen Effekt. Halten Sie die Kamera beim Auslösen jedoch sehr ruhig, da ansonsten auch die fotografierte Person unscharf erscheint. Als perfekte Brennweite für Porträts gelten übrigens 85 Millimeter (bezogen auf KB) – dann allerdings muss die Bar auch groß genug sein, um sich einige Meter von seinem Model zu entfernen.
Flexibel fotografieren mit Polfiltern
Nutzer von digitalen Spiegelreflex- und Systemkameras sollten sich vor dem nächsten Urlaubstermin noch einmal überlegen, ob sie sich nicht für rund 30 Euro einen so genannten Polfilter* zulegen wollen. Polfilter, eine Kurzform für Polarisationsfilter, können in vielen unterschiedlichen Aufnahmesituationen wertvolle Dienste leisten. Zum Beispiel, wenn auf dem Bildmotiv Licht polarisiert. Dies erfolgt zum Beispiel durch Reflexionen an nichtmetallischen Oberflächen, wie beispielsweise Glasscheiben, Wasseroberflächen, aber auch den fein zerstäubten Wasserteilchen in der Luft – wie bei Wasserfällen. Der Polarisationsfilter kann dann durch Drehen exakt so eingestellt werden, dass dieses polarisierte Licht nicht hindurchkommt, oder als gegenteiliger Effekt, dass die Reflexionen sogar noch verstärkt werden. Sie vermeiden damit unschöne Reflexionen auf den fotografierten Objekten bzw. erzeugen spannende Effekte für Ihre Bilder – zum Beispiel bei der Wasseroberfläche eines Bergsees oder des ruhigen Meeres. Polfilter können zudem auch beim Fotografieren während der ungünstigen hochstehenden Mittagssonne helfen. Die Filter sorgen dann für deutlich sattere Farben.
Wenn man sich gut gemachte Urlaubsbilder anschauen möchte, muss man einfach einmal ein paar Reisekataloge zur Hand nehmen. Warum? Ganz einfach! Hier wird jeder Urlaubsort, jedes Hotel und jeder Pool von seiner besten Seite gezeigt. Eine Seite, die man vor Ort als Urlauber oftmals gar nicht wiederzuentdecken vermag. Photoshop-Tricks und bewusste Bildmanipulationen stecken meist aber nicht dahinter, dass der Schein viel mehr wirkt als das tatsächliche Sein. Stattdessen sind pfiffige, richtig gute Fotografen am Werk gewesen. In den Katalogen wirkt ein riesiger Betonbunker auf den Bildern plötzlich wie eine idyllische familiäre Anlage. Der tatsächlich mickrige Pool scheint sich endlos hinzuziehen. Ähnliches gilt für den Strand. Oder aber Sie sehen im Prospekt ein tolles spektakuläres Büfett, das an meterlangen Theken aufgereiht ist und einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Und die Realität? Drei traurige Warmhaltebleche, ein paar Salatschalen. Das war’s. Als Urlauber denkt man bei der Ankunft in der gebuchten Anlage, dass der Fotograf sich vermeintlich im Hotel vertan hat. Hat er natürlich nicht – stattdessen hat er bei seinen Aufnahmen mit den fotografischen Perspektiven gespielt. Durch die Kameraposition kann er den Pool groß oder klein erscheinen lässt. Eine angeschnittene Position knapp über dem Boden lässt ein Objekt endlos lang wirken. Blättern Sie einmal Reisekataloge durch und achten Sie auf solche Details. Der Trick ist immer der gleiche und wird bei Büfetttheken ebenso verwendet. Große Hotelanlagen werden fotografisch verkleinert, indem man nur Ausschnitte zeigt – möglichst noch mit etwas Grün im Vordergrund, um zu demonstrieren, wie gut sich die Anlage in die Landschaft einfügt. Tricks, die auch Sie für Ihre Urlaubsfotos verwenden können!
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