Fahren Sie in den Winterurlaub? Dann vergessen Sie Ihre Kameraausrüstung nicht! Auch in der kalten Jahreszeit warten spannende Bildmotive auf Sie. Doch das Fotografieren bei Eis und Schnee hat auch seine Tücken. Nicht nur die Technik wird beansprucht, sondern auch das Können des Fotografen.
Während die einen die Tage zählen, bis endlich der Sommerurlaub vor der Tür steht und die Reise an den Strand bevorsteht, sehnen sich die anderen nach dem kompletten Gegenteil: der Kälte. Sobald die ersten Schneeflocken rieseln, werden die Skier gewachst, der Schlitten geschliffen und das Snowboard entstaubt. In typischen Skigebieten können dann Sportler unterschiedlichster Kategorien ihrem Hobby nachgehen. Ob rasante Abfahrt, konditionsintensiver Langlauf oder künstlerisch anspruchsvolles Snowboardspringen: Für alle Facetten ist das passende Fotomotiv dabei. Winter auf der einen und Sport und Action auf der anderen Seite passen also wunderbar zusammen. Und haben auch fotografisch eine Menge zu bieten, denn die spektakulären Landschafen sind für sich genommen bereits tolle Motive. Diese mit rasanter Action zu verknüpfen, macht dieses fotografische Thema besonders reizvoll.
Wie bereitet man sich auf das Fotografieren im Winter vor?
Bevor es mit der Kamera losgeht, sollten Sie ein paar Vorbereitungen treffen, denn nasskaltes Wetter ist für Spiegelreflexkameras alles andere als ideal. So mögen Lithium-Ionen-Akkus frostige Temperaturen überhaupt nicht, Linsen beschlagen schneller, als man fotografieren kann, und der Kameramonitor lässt sich oftmals nur eingeschränkt nutzen. Letzteres vor allem deshalb, weil die sich im Schnee reflektierende Sonne für extrem grelle Lichtverhältnisse sorgt. Auf dem Kameramonitor sind dann im Freien nur schemenhafte Bilder zu erkennen. Widrigkeiten, auf die man sich vor einer winterlichen Fototour unbedingt vorbereiten sollte! Auf den Kameramonitor zur Bildkontrolle können Sie sich bei Fotos im Schnee also nicht verlassen. Zudem ist bei einer winterlichen Fototour eine gefütterte Kameratasche absolut empfehlenswert, in der Sie die Cam nach jeder Aufnahmeserie sofort wieder verstauen können.

Langlauf-Loipen bieten die perfekte Möglichkeit, Sport- und Landschaftsfotografie zu verbinden Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Was macht das Fotografieren im Winter so anspruchsvoll?
Ebenso wichtig ist, sich auch fotografisch vorzubereiten. Bildmotive, die zu einem Großteil aus gleißendem Weiß bestehen, stellen die Belichtungsmesssung einer Kamera vor große Schwierigkeiten. Nehmen Sie die Belichtung deshalb manuell vor oder verwenden Sie anschließend die Belichtungskorrektur, da die automatische Belichtungsmessung vom einheitlichen Weiß des Schnees überfordert sein wird. Fotografieren Sie grundsätzlich mit einem höheren Blendenwert als üblich. Es gibt aber fotografisch natürlich noch eine Menge mehr zu beachten. Wer beispielsweise rasante Snowboardfahrten fotografisch festhalten möchte, muss sich frühzeitig um einen optimalen Standort fürs Fotografieren kümmern. Um die perfekte Szene im Kasten zu haben, bleibt wenig Zeit – meist nicht einmal eine Sekunde. Stellen Sie Ihre Kamera also schon frühzeitig optimal ein und wählen Sie – falls Sie sich nicht sicher fühlen – lieber einen halbautomatischen Modus. Aufnahmen wie die eines springenden Snowboardfahrers komplett manuell zu fotografieren, bedarf einiger Übung! Wollen Sie einen Skifahrer oder Snowboardfahrer während einer rasanten Abfahrt fotografieren, wählen Sie eine Belichtungszeit um 1 / 1.000 Sekunde oder kürzer, um die Person während der Abfahrt einzufrieren. Für „Mitzieher“- Aufnahmen empfehlen sich Belichtungszeiten zwischen 1/8 und 1/30 Sekunde. Natürlich sind dies nur Richtwerte, die je nach Motivsituation und Lichtverhältnissen variieren können.
Wie sollte man bei Fotos im Schnee den Weißabgleich einstellen?
Nicht vergessen dürfen Sie während der Winterzeit, den Weißabgleich im Blick zu behalten. ln der Regel arbeitet der automatische Weißabgleich einer modernen Digitalkamera sehr zuverlässig – manuell muss man deshalb so gut wie nie eingreifen und nachbessern. Bei Schneelandschaften handelt es sich aber um solch einen „So gut wie nie“- Fall. Insbesondere bei Bildern, auf denen ein Großteil des Motivs aus einer schneeweißen Winterlandschaft besteht, kommt der automatische Weißabgleich ins Trudeln. Die Folgen sind deutliche Farbstiche in den Aufnahmen. Bei schönem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel nimmt der Schnee dann häufig einen leichten Blaustich an. Um solche Farbfehler zu vermeiden, müssen Sie falls nötig einen manuellen Weißabgleich vornehmen.
Welche Fotomotive sind im Winter empfehlenswert?
Motive bietet eine Winterlandschaft wahrlich mehr als genug – auch wenn man sich „nur“ auf Sport- und Actionfotos als Thema beschränkt. Wenn es rasant zugehen soll, sind natürlich Auf nahmen von springenden Snowboardern oder Skifahrern sehr attraktiv. Um dem Bild die nötige Dynamik zu verleihen und dem Betrachter das Gefühl von Gefahr zu vermitteln, sollten Sie solche Fotos immer von unten machen, sich also unterhalb des Springers befinden. Auf gleicher Ebene wirkt das Bild ansonsten statisch; aus einer Position oberhalb des Springers fotografiert, geht der Effekt sogar völlig verloren. Einen spektakulären Effekt erzielen Sie, wenn Sie den Sprung als Gegenlichtaufnahme ablichten. Fotografisch sind solche Aufnahmen natürlich höchst anspruchsvoll. Das Zeitfenster für eine Aufnahme beträgt nur wenige Zehntelsekunden. Eine gute Kamera und eine blitzschnelle Serienbildfunktion sind deshalb für solche Bilder unerlässlich.

Ein schönes Beispiel, wie man die Dynamik einer Abfahrt darstellen kann Foto: Sarah Stark / pixelio.de
Wie kombiniert man Sport- und Landschaftsmotive?
Sport und eindrucksvolle Landschaften lassen sich fotografisch perfekt kombinieren. So beispielsweise perfekt bei Sportarten wie Biathlon oder Skilanglauf, bei denen Winterlandschaften das Panorama bilden, in denen sich die Athleten durch die Loipe quälen. Wollen Sie Natur und Sport auf eine Aufnahme packen, empfiehlt sich naturgemäß eine Weitwinkeleinstellung. Damit das Bild dann aber nicht langweilig wirkt, muss durch eine klare Linienführung Dynamik ins Bild gebracht werden. Hierfür lassen sich die Spuren einer Loipe perfekt nutzen. Lassen Sie diese mit hoher Schärfentiefe komplett in einer Diagonale durchs Bild laufen, um aus einer schönen Landschaft eine spektakuläre Aufnahme zu machen. Wenn Sie dann noch den erschöpften Sportler auf sich zukommend fotografieren, haben Sie ein perfektes Motiv für das Thema „Sport im Winter“.
Wie fotografiert man Skispringer?
Motivmöglichkeiten gibt es rund um den Wintersport natürlich noch in unzähligen Varianten. Lohnenswert kann es auf jeden Fall sein, mit seiner Fotoausrüsturrg einmal einen Skisprungwettkampf zu besuchen, bei dem die Sportler 100 Meter und mehr durch die Luft segeln. Wer die Springer in Aktion fotografieren möchte, für den sind zwei typische Motive empfehlenswert. Bei Motiv eins lichten Sie den Sportler direkt nach dem Absprung ab. Diese Aufgabe ist jedoch extrem knifflig. Nicht nur, weil das Timing perfekt sein muss, sondern auch, weil der nötige Standort zum Fotografieren wenig Spielraum lässt. Sie sollten frontal zur Absprungschanze stehen, möglichst mit einer leichten Draufsicht, um Skispringer und Schanze schön auf einem Motiv unterbringen zu können. Da die Entfernung zur Schanze dabei sehr hoch sein wird, ist ein Teleobjektiv obligatorisch – wie auch für Motiv zwei. Hier lichten Sie den Sportler während des Sprungs in der Luft ab – entweder seitlich oder auf Sie zu fliegend. Mit dem nachziehenden Autofokus halten Sie den Sportler scharf, bis Sie mit dem Bildausschnitt zufrieden sind. Doch warten Sie nicht zu lange – das Zeitfenster beträgt auch hier nur wenige Sekunden!