Nur die wenigsten Fotos finden heutzutage noch den Weg aufs Papier. Im digitalen Zeitalter bestimmen längst Fotoshows und Online-Alben die Nutzung. Doch einen Haken haben die papierlosen Fotos: Was tun, wenn die Festplatte den Geist aufgibt?
Wenn man nach einer ausgiebigen Foto-Session nach Hause kommt und die Fotos von der Speicherkarte auf den PC oder das Notebook überspielt, kommen dabei schnell Hunderte Fotos zusammen, die auf der Festplatte gespeichert werden. Nach Urlaubsreisen ist es alles andere als eine Seltenheit, wenn Fotografen tausende Bilder geschossen haben, die auf der Speicherkarte auf die Sicherung warten. Und wenn man überlegt, wie viele Fotos da im Laufe der Jahre zusammenkommen, kann einem schon fast schwindlig werden! Die Digitaltechnik hat einem als Fotografen eine Menge Vorteile gebracht. Fotos lassen sich sofort am Kameramonitor kontrollieren, misslungene einfach direkt löschen. Und dank moderner Bildbearbeitungsmöglichkeiten nachträglich noch etwas verschönern. Dank Speicherkarten mit 16 GB Speicherplatz und mehr muss man sich um ein eventuelles Platzproblem auch keine Sorgen machen. Man schlicht und ergreifend so viel fotografieren wie man möchte. Einer der vielleicht entscheidendsten Vorteile ist jedoch der Preis. In analogen Zeiten musste man sich ganz genau überlegen, welches Motiv man fotografiert und welches nicht. Schließlich hatte man bei einem Analogfilm nicht nur einen beschränkten Platz zur Verfügung, sondern jede Entwicklung kostete auch noch Geld. Das gehört inzwischen der Vergangenheit an. Auf das Entwickeln und Ausdrucken der Fotos verzichten inzwischen viele fast völlig. Archiviert werden die Fotos digital, anderen gezeigt am Monitor per Slideshow oder via Web als Online-Album. Doch die schöne digitale Welt kann auch ihre Tücken haben, wenn di e Festplatte, auf der Bilder lagern, von heute auf morgen den Geist aufgeben und man keine Vorsorge getroffen, also Backups angelegt hat. So unwahrscheinlich, wie ein solcher Vorfall klingen mag, ist er gar nicht. Verlässliche Daten zur durchschnittlichen Lebensdauer einer Festplatte gibt es nicht. Laut einer Studie von Google bezüglich firmeneigener Festplatten betrug aber die Ausfallwahrscheinlichkeit im dritten Jahr der Lebenszeit fast 9 Prozent. So unwahrscheinlich ist ein Crash selbst bei recht neuer Hardware also nicht! Damit Ihnen solch ein Horrorszenario, bei dem man alle seine Fotos auf einen Schlag verliert, nicht auch widerfährt, werden wir Ihnen in dieser Lektion zeigen, wie Sie rechtzeitig Vorsorge treffen können und welche Backupstrategien Ihnen dabei zur Verfügung stehen.
Welche Backup-Möglichkeiten stehen zur Auswahl?
Um sich vor einem Datenverlust effektiv zu schützen ist Datenredundanz das entscheidende Stichwort. Heißt konkret: Jedes Ihrer Fotos sollte in doppelter Ausführung vorhanden sein – und zwar natürlich nicht nur auf einer Festplatte in unterschiedlichen Ordnern. Auf welchen Medien Sie Ihre Daten sichern spielt dabei zunächst einmal eine untergeordnete Rolle. Welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, zeigen wir Ihnen noch im Laufe dieser Lektion. Jedoch müssen Sie zunächst eine Grundsatzentscheidung für sich treffen. Möchten Sie regelmäßig manuelle Backups erstellen und Ihre Dateien von Hand auf ein zweites Medium kopieren, oder diese Aufgabe einer speziellen Software überlassen. Beispielhaft für viele andere Lösungen ist hier Backup & Recovery von Paragon zu nennen, das für 39,95 Euro im Fachhandel erhältlich ist. Der Vorteil solcher Backupprogramme liegt in der komfortablen Bedienung. Sie müssen sich nicht mehr manuell um Backups kümmern, sondern können einstellen, dass regelmäßig Sicherungen zu bestimmten Zeiten erstellt werden sollen, oder wenn in „überwachten“ Ordnern, die Sie bestimmen können, neue Dateien auftauchen, davon automatisch Sicherungskopien angelegt werden. Sie müssen hierbei nur einmal etwas Vorarbeit leisten und können sich anschließend zurücklehnen. Aber auch ein Nachteil ist zu nennen: Bei der Auswahl des Sicherungsmediums sind Sie bei vielen Programmen auf eine zweite Festplatte festgelegt – wollen Sie auf anderen Medien Ihre Backups anlegen, ist dies nicht möglich.
Genügt einfach eine zweite Festplatte?
Die beliebteste Lösung bei der Auswahl eines Backupmediums ist eine externe Festplatte. Und tatsächlich kann solch eine Platte mit vielen Vorteilen punkten. Sie verursacht keine laufenden Kosten, sondern nur einen einmaligen Kaufpreis. Für rund 100 bis 150 Euro bekommen Sie aktuell eine USB3.0-Festplatte mit 1 TB Speicherplatz – da passen eine Menge Bilder drauf! Externe Festplatten können Sie nicht nur als Backupmedium, sondern gleichzeitig auch als Zusatzspeicherplatz verwenden. Da alle gängigen Backupprogramme USB-Festplatten als Backupmedium unterstützen, haben Sie die freie Wahl, ob Sie die Sicherung Ihrer Fotos manuell oder via Software erledigen lassen wollen.

Externe Festplatten sind wie geschaffen für Backups. Sie sind kompakt, günstig und bieten viel Speicherplatz Foto: Western Digital
Sind auch DVDs als Backup-Medien empfehlenswert?
Viele setzen für die Sicherung ihrer Daten auch optische Medien ein: also CDs, DVDs oder neuerdings auch Blu-rays. Im Vergleich zu einer externen Festplatte ist diese Lösung in punkto Erstanschaffung erst einmal günstiger, da Sie entsprechende Rohlinge schon für wenige Euro bekommen. Da der Speicherplatz im Vergleich mit einer aktuellen Festplatte jedoch relativ gering ist, übersteigen die Kosten durch die nötigen Nachkäufe früher oder später di e Kosten, die eine Festplatte verursacht. Zudem müssen Sie Ihre Daten immer von Hand auf die Rohlinge brennen – das kostet Zeit! Einen großen Vorteil, den die Sicherung auf mehreren unterschiedlichen Datenträgern jedoch mit sich bringt, ist die räumliche Trennung, die Sie zwischen Quelle- und Backup-Medium problemlos herstellen können. Will heißen: Nehmen Sie einmal an, dass es in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus zu einem Einbruch, einem Brand oder einem Wasserschaden kommt. In dem Fall wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nicht nur Ihre interne, sondern auch Ihre an den PC oder das Notebook externe Festplatte auf einen Schlag unbrauchbar wird oder verloren geht. CDs, DVDs und Blu-rays hingegen können Sie überall verstauen – am besten immer weit weg von Ihrem PC.
Kann man auch USB-Sticks für Backups nutzen?
Eine ebenfalls interessante Methode, seine Bilder vor einem Datenverlust zu sichern, stellt das zusätzliche Speichern der Dateien auf USB-Sticks dar. Die sind günstiger als externe Festplatten, lassen sich leicht verstauen und transportieren und bieten im Vergleich zu optischen Medien einen deutlich größeren Speicherplatz. Wer also im Laufe der Zeit ein immer größer werdendes Sammelsurium an USB-Sticks zu verwalten, kann diese Lösung durchaus wählen. Einen Nachteil darf man jedoch nicht unerwähnt lassen. Wie es um die Haltbarkeit eines USB-Sticks und die Datensicherheit langfristig aussieht, darüber gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse, da das Medium hierfür schlichtweg noch zu jung ist. Wer also USB-Sticks als Backup-Medium für sich aussucht, sollte regelmäßig die Funktionsfähigkeit der Sticks testen, um bei einer Beschädigung schnell für eine Ersatzkopie sorgen zu können.

Auch USB-Sticks lassen sich natürlich für Backups verwenden – wenn man denn seine Sammlung organisiert bekommt Foto: Verbatim
Wie speichert man seine Bilder in der Cloud?
Während wir Ihnen bislang nur Lösungen vorgestellt haben, bei denen sich das Backupzielmedium physikalisch bei Ihnen zuhause befinden muss, kommen wir nun zu einer Alternative, bei der Sie Ihre Datensicherung über das Internet vornehmen – Ihre Bilder werden dabei in der „Cloud“ archiviert. Was sich kompliziert anhört, ist in Wahrheit ziemlich simpel. Sie mieten sich bei einem der vielen Cloud-Dienstleister – eine gute Übersicht liefert www.cloudsider.com – eine virtuelle Festplatte mit einer festgelegten Größe. Von nun an können Sie jederzeit über das Internet auf Ihre Online-Festplatte von überall aus zugreifen. Auch mit vielen Backupprogrammen lässt sich solch ein Online-Speicher kombinieren, so dass neue Fotos in Ihren Bildern automatisch via Internet gemietet werden. Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand. Die Wahrscheinlichkeit, dass Originale und Kopien Ihrer Fotos gleichzeitig ausfallen ist gleich Null – auch deshalb, weil Ihre Daten von den Cloud-Dienstleistern ebenfalls noch einmal redundant gesichert werden. So haben Sie die Gewissheit, dass – eine globale Katastrophe einmal ausgenommen – Sie sich um den Bestand Ihrer Digitalfotos keine Sorgen mehr machen müssen. Leider hat natürlich auch diese Alternative ihre Nachteile. Zum einen verursacht sie regelmäßige Kosten. So kosten Sie 500 GB Online-Speicherplatz je nach Anbieter zwischen 10 und 40 Euro – vergleichen lohnt sich also. Doch auch mit einem vergleichsweise günstigen Anbieter kommt im Laufe der Jahre eine Menge Geld zusammen. Zudem benötigen Sie eine schnelle Internetverbindung – und selbst damit ist eine Menge Geduld gefragt, wenn nach einer Urlaubsreise tausende Fotos in optimaler Qualität hochgeladen werden sollen.
Welche Lösung ist die beste?
Für welche Backupstrategie Sie sich entscheiden sollten, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Wenn es um die Frage nach einer Empfehlung geht, schneidet der Online-Speicher sicherlich am besten ab, da er extrem sicher ist und zudem noch die Möglichkeit eröffnet, von überall aus auf seine Daten jederzeit zugreifen zu können. Wer so viel Geld nicht ausgeben will, fährt mit einer externen Festplatte in Verbindung mit einer professionellen Backuplösung sicherlich auch nicht schlecht. Letztendlich zählt vor allem die Frage, wie viel einem die Sicherheit seiner Fotos und natürlich auch seiner restlichen persönlichen Daten wert ist.
Quelle Einstiegsbild: Thorben Wengert / pixelio.de