Systemkameras und DSLRs passen leider nicht wie Kompaktcams in jede Hosentasche. Damit man trotzdem unterwegs sofort auf seine Kamera zugreifen kann, müssen praktische Tragelösungen her. Wir stellen sie Ihnen vor.
So überlegen Spiegelreflex- und spiegelose Systemkameras der Kompaktklasse auch sein mag – in einem Punkt haben sie das Nachsehen: bei der Handlichkeit. Eine Kompaktkamera steckt man einfach bequem in die Hosentasche und hat sie so auch auf Wandertouren problemlos immer dabei. Dank des geringen Gewichts und der kompakten Bauform behindert sie einen unterwegs nicht. Man spürt nicht einmal, dass man sie überhaupt dabei hat. Wenn lange Wanderungen, ausgiebige Spaziergänge, Bergtouren oder ähnliches auf dem Programm stehen, entscheiden sich deshalb viele Fotografen für eine kleine, leichte Outdoorkamera – auch wenn diese in Bezug auf die Bildqualität und die gestalterischen Möglichkeiten des Fotografen viele Nachteile gegenüber den Kameras mit Wechselobjektiven mitbringen.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Warum SLRs auf solchen Touren so unbeliebt sind, lässt sich leicht erklären. Sie sind mit angelegtem Objektiv schlicht und ergreifend groß und schwer. Wenn man auf sie trotzdem nicht verzichten will, muss eine Lösung gefunden werden, bei der einen die Kamera beim Laufen möglichst überhaupt nicht behindert. Zudem ist für viele Fotografen wichtig, dass die Kamera trotzdem schnell einsatzbereit ist. Wenn erst mühsam der Fotorucksack geöffnet werden muss, ist der perfekte Moment für das Fotografieren vielleicht schon längst wieder vorbei. Bei solch einem Anforderungsprofil fallen viele Tragelösungen für SLRs und Systemkameras schon raus. Hüft- und Slingtaschen wären eine Lösung. Eine andere Option, die auf den ersten Blick vielleicht alles andere als naheliegend erscheint, nehmen wir jetzt für Sie unter die Lupe: Tragegurte.
Welche Vorteile bieten Tragegurte?
Jeder Hersteller von Spiegelreflex- und Systemkameras legt seinen Modellen einen Tragegurt bei. Das sollte auch eine Selbstverständlichkeit sein, denn schließlich eignen sich die großformatigen Geräte nur bedingt dazu, permanent in der Hand gehalten zu werden. Dank des Tragegurts, den man sich über die Schulter wirft, kann man die Kamera dann zwischen den Aufnahmen einfach baumeln lassen – und hat sie sofort wieder einsatzbereit, wenn das nächste Motiv wartet. Auf die Idee, solch einen Standardtragegurt als Transportmittel für eine Wanderung zu benutzen, dürfte wohl trotzdem niemand kommen, denn die Gurte sind keineswegs ergonomisch – zudem dürfte es auf die Dauer stören, wenn die Kamera permanent gegen Bauch oder Brust baumelt!
Was bringen weiterentwickelte Tragegurte?
Einige Hersteller von Foto-Equipment haben das System von Tragegurten trotzdem als Basis für die Weiterentwicklung zur praktischen Tragelösung genommen. So zum Beispiel der Equipmentspezialist Blackrapid (www.blackrapid.com). Das Unternehmen führt in seinem Portfolio diverse ergonomische Gurtlösungen für Systemkameras. Das besondere dabei: Die Gurte werden optional (Zubehör ConnectR) über spezielle Schnallen mit der Kamera verbunden – hierbei wird die Stativhalterung als Befestigung genutzt. Der Vorteil hierbei. In Sekundenschnelle ist die Kamera einsatzfähig, ohne dass der Gurt vom Körper abgenommen werden muss. Interessant für Profifotografen dürften besonders die Modelle Double (DR1) und Double Slim (DR-2) sein, die im Handel zwischen 100 und 150 Euro kosten. Hier lassen sich sogar zwei Kameras auf einmal via Tragegurt transportieren. Dabei erinnert das Tragesystem rein optisch an einen Hosenträger – zumindest vom Prinzip her.

Wer mit zwei Kameras unterwegs ist, findet mit dem Blackrapid Double (DR1) eine passende Gurtlösung Foto: Blackrapid
Gedacht sind die Lösungen von Blackrapid vor allem für den Einsatz in der Stadt. Für Fotografen, die Fuß unterwegs sind und die sicherstellen wollen, schnell eine einsatzbereite Kamera zur Hand zu haben. Wer jedoch unwegsames Gelände mit seiner Kamera passieren will, muss zu anderen Lösungen greifen: wie zum Beispiel den „Safari“-Produkten des französischen Herstellers Treckking (www.treckking.fr), die rund 50 Euro im Handel kosten. Hierbei wird das Funktionsprinzip eines Rucksacks mit dem eines Tragegurts kombiniert. Die Last des Gewichts verteilt sich dabei auf beide Schultern. Anders als bei einem Rucksack kann der Fotograf aber jederzeit auf seine Kamera sofort zugreifen. Interessant sind solche Produkte zweifelsohne für Tierfotografen, die mit großen, schweren Teleobjektiven unterwegs sind und dabei gewährleisten müssen, die scheuen Motive sofort abzulichten, wenn sie vor dem Objektiv auftauchen.
Gibt es auch Designergurte?
Bei den Designgurten von Designstraps (www.designstraps.de) steht nicht die Funktionalität an erster Stelle, sondern die Optik. Zwischen zahlreichen unterschiedlichen Designs für seinen neuen schicken Kameragurt kann man hier wählen. Professionelle Fotografen werden solches Zubehör möglicherweise belächeln, doch der Markt potentiell interessierter Käufer dürfte stetig steigen. Spätestens seitdem die schicken spiegellosen Systemkameras immer mehr Anhänger finden, steht das Design von Produkten auch in der Fotobranche immer mehr im Mittelpunkt. Wer will schon mit einem schnöden Canon- oder Nikon-Gurt unterwegs sein, wenn man stattdessen zu einem Gurt mit dem Serenity Sky – oder Hibiscus Sun – Design greifen kann! Rund 40 Euro müssen Sie für solche Designergurte auf den Tisch legen.

Solch ein Kameragurt macht optisch ohne Zweifel mehr wert als der, der vom Hersteller beigelegt wird Foto: Designtraps