Wer nur bei strahlendem Sonnenschein mit seiner Kamera aus dem Haus geht, verpasst eine Menge. Regen, Sturm, Hagel und Nebel bieten unzählige spannende Motivmöglichkeiten.
Vor allem in der dunklen Jahreszeit fällt es vielen schwer, sich morgens aus dem warmen gemütlichen Bett zu schälen. Die Aussicht, sich in die Kälte zu begeben und bibbernd durch die Landschaft zu stapfen, ist schließlich auch alles andere als verlockend. Und so wird in vielen Haushalten in den Wintermonaten die Fotoausrüstung im Schrank verstaut und erst wieder ausgepackt, wenn das Vogelgezwitscher den Frühling einläutet. Sollten Sie es in der Winterzeit auch so handhaben, wollen wir Ihnen jetzt einige Motivideen vorstellen, die es lohnenswert machen, sich auch bei ungemütlichem Wetter nach draußen zu trauen.
Eignet sich Nebel als Motiv?
Attraktiv präsentieren sich Winter- und Herbstlandschaften natürlich bei strahlendem Sonnenschein. Wer allerdings Landschaftsbilder mit Atmosphäre‘ aufnehmen möchte, sollte sich schon morgens auf den Weg in die Natur machen. Beim Sonnenaufgang ist der Boden noch von Nebelschwaden verdeckt. Nach und nach lichtet sich dann der Nebel und gibt den Blick auf den Untergrund frei. Genau diese Zeitspanne eignet sich perfekt für beeindruckende Landschaftsaufnahmen. Denken Sie an Ihr Stativ und packen Sie auch reichlich Objektive in Ihre Fototasche. In Nebel gehüllte Landschaften wirken im Weitwinkel besonders spektakulär.

Der Frühnebel verleiht einer Landschaft einen fast schon mystischen Touch Foto: Günter Havelna / pixelio.de
Wie kann man den Wind fotografieren?
Ein interessantes Fotomotiv, an das man bei Außenaufnahmen wohl nicht unbedingt als Erstes denken würde, ist auch der Wind. Wobei natürlich nicht der Wind selbst das Motiv abgibt, sondern die Auswirkungen, die er auf uns und die Landschaft hat. Wenn Wind symbolisiert werden soll, geht das am besten über ein Hauptmotiv im Bild, dem man das stürmische Wetter deutlich ansehen kann. Typische Beispiele dafür sind im Wind flatternde lange Haare oder wehende Fahnen oder Fußgänger, die verzweifelt ihre Regenschirme vor dem Davonfliegen bewahren wollen. Optimal sind auch Getreidefelder, wenn sich im Weitwinkel aufgenommen das Pflanzenmeer geschlossen in eine Richtung biegt. Alternativ kann auch eine Detailaufnahme die gewünschte dramatische Wirkung erzielen. In allen Fällen gilt: Achten Sie auf Ihre Ausrüstung. Bei windigem Wetter herrschen für den Fotografen erschwerte Bedingungen. Aus der Hand lässt sich nur schwer ruhig fotografieren. Wenn ein Stativ genutzt wird, muss dieses gesichert werden, damit die Ausrüstung nicht zu Boden gerissen werden kann. Optimal ist es natürlich, wenn Sie einen windgeschützten Platz finden, von dem aus Sie in Ruhe fotografieren
Wie bekommt man Stürme fotografisch eingefangen?
Wenn sich in der Ferne ein Sturm ankündigt und sich die dunklen Wolken bedrohlich nähern, bedeutet das in der Regel für alle: Schnell ab ins sichere Trockene. Doch auch dann kann es sich fotografisch mehr als lohnen, etwas länger als gewöhnlich im Freien zu bleiben. Denn wenn sich der Himmel verdunkelt, verändern sich Landschaften völlig. Der ungewöhnliche Farbkontrast sorgt für eine dichte Atmosphäre, Farben wirken intensiver, Bäume und Pflanzen verletzlicher. Besonders intensiv wirken solche Landschaftsbilder, wenn Sie bei der Motivauswahl eine klare Linienführung ins Bild bringen. Besonders spektakulär wirken die Aufnahmen grundsätzlich im Weitwinkel. Wenn Sie das Glück haben, dass sich die Sonne in einem schmalen Korridor ihren Weg durch die Wolkendecke bahnt und Lichtbahnen auf die Landschaft wirft, gibt das Ihren Bildern noch eine weitere attraktive Note.

Der tiefdunkle Himmel kündigt das kommende Unwetter schon an – und sorgt für ein tolles Bild Foto: Marco Barnebeck(Telemarco) / pixelio.de
Wie kann man Regen fotografieren?
Aufziehender Sturm, morgendlicher Nebel und heftiger Wind: Das mag für viele schon ungemütlich genug sein, doch wenn dem Fotografen zudem noch Regen entgegenschlägt, muss man besonders hartgesotten sein, um dann noch an mögliche Motive zu denken, anstatt sich ein trockenes Plätzchen zu suchen. Tatsächlich sind Regenschauer fotografisch ganz schön knifflig einzufangen, denn wenn es nicht gerade die sprichwörtlichen Bindfäden regnet, ist der Regen auf vielen Aufnahmen gar nicht oder kaum zu sehen. Um Regen fotografisch zu dokumentieren, gilt es deshalb, Bildausschnitte zu suchen, auf denen das Wasser auch wirklich erkennbar ist. Bestens geeignet hierfür sind Gegenlichtaufnahmen oder zum Beispiel auch Bilder von Wasseroberflächen, auf denen die fallenden Regentropfen immer wieder neue Kreise produzieren. Ansonsten hat natürlich auch ein mit Schirm bewaffneter durch den Regen huschender Passant fotografisch seinen Reiz. Achten Sie bei allen diesen Aufnahmen immer darauf, dass Ihre Ausrüstung nicht nass wird.
Wie erstellt man melancholische Porträts?
Fotografieren bei Wind und Wetter klingt für Sie durchaus interessant, doch Sie bleiben trotzdem lieber in den warmen vier Wänden? Auch kein Problem, denn auch dort lassen sich atmosphärische Bilder machen, bei denen das Wetter eine zentrale Rolle spielt. Ein Beispiel hierfür ist eine Porträtaufnahme vor einem verregneten Fenster. Hier werden die Regentropfen an der Fensterscheibe gekonnt genutzt, um Melancholie auszustrahlen. Die Umwandlung des Bildes in eine Schwarzweißaufnahme verstärkt diesen Eindruck noch. Gedankenverloren in den Regen hinauszuschauen, hat eine starke Symbolkraft. Kein Wunder, dass man solche Szenen in unzähligen Spielfilmen wieder findet, wenn der Protagonist über wichtige Lebensfragen sinniert. Problematisch sind hierbei jedoch Spiegelungen im Fenster, ebenso wie die Schärfesetzung. Schließlich brechen Glas und Wasser das Licht, weswegen das Model in Teilbereichen nur unscharf abgebildet werden kann. Arbeiten Sie mit einer Porträtbrennweite und entsprechendem Abstand, um Spiegelungen zu vermeiden. Scharfstellen sollten Sie zudem falls nötig manuell. Die Alternative: Fotografieren Sie das Model im Haus mit Blick in den Regen. Auch das typische Symbol für Behaglichkeit lässt sich auf diesem Weg umsetzen, wenn Ihr Model auf der Fensterbank hockt oder am Fenster steht und mit einer Tasse warmen Kaffees oder Tees ins ungemütliche Wetter hinausblickt. Der Vorteil an dieser Motividee: Sie müssen sich nicht aufraffen, nach draußen zu gehen!