Ob Neuschwanstein oder Herrenchiemsee. Deutschland hat in punkto Burgen und Schlösser eine Menge zu bieten. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie die prunkvolle Architektur auf Ihrer Speicherkarte bestmöglich verewigen können.
Warum uns Burgen und Schlösser als Fotomotive so sehr begeistern, lässt sich leicht beantworten: Wer bei der wundervollen Architektur eines Schlosses Neuschwanstein nicht ins Staunen kommt, den wird so schnell wohl nichts begeistern. Doch was macht Burgen und Schlösser eigentlich so attraktiv? Zunächst einmal dürfte es wohl die bei jedem Gebäude einzigartige Konstruktion und Architektur sein. Anders als unsere typischen Häuser mit Satteldach hat jedes Schloss und auch jede Burg seine ganz eigene verspielte Form. Die Gemäuer bestehen nicht einfach nur aus einem Rechteck, sondern sind verwinkelt und bestehen aus vielen unterschiedlichen geometrischen Mustern, die in ihrer Kombination das mittelalterliche Panorama perfekt machen. Soweit der architektonische Arısatz. Mindestens ebenso wichtig dürfte aberder andere Faktor sein. Burgen und Schlösser lassen uns träumen. Träumen von einer längst vergessenen Welt, von prunkvollen Tafeln, wunderschönen Prinzessinnen, mächtigen Königen und heldenhaften Rittern. Die Gemäuer sind der sichtbare Beweis dafür, dass all diese Geschichten von Adligen, Intrigen, Hunger, Armut und protzigem Reichtum zumindest zu einem ge. wissen Teil einen wahren Ursprung in sich tragen müssen und nicht nur in historischen Büchern existieren. Schlösser und Burgen zu erkunden, zu erleben, lässt uns ein wenig in diese Vergangenheit abtauchen, den Geist dieser Epoche entdecken.
Was macht Burgen und Schlösser zu attraktiven Fotomotiven?
Es ist also primär das Entdecken einer anderen Welt, einer anderen Zeit, die Burgen und Schlösser für uns so spannend machen. Mit dieser Erklärung ergibt sich der erste fotografische Tipp zu diesem Motiv von selbst: Lassen Sie die historischen Gemäuer möglichst in einer anderen Zeit erscheinen und versuchen Sie Vermischungen zur Gegenwart zu vermeiden. Was das konkret heißt? Eigentlich ganz simpel. Diese eindrucksvollen Gebäude wirken am besten, wenn sie fotografiert werden, als wären die Aufnahmen schon vor Hunderten Jahren entstanden. Dass das technisch relativ unwahrscheinlich ist, lassen wir einmal außer Acht. Alles, was den Eindruck der Geschichtsträchtigkeit beeinflusst, sollte möglichst auf dem Bildmotiv nicht auftauchen. So stören Autos den Gesamteindruck genauso wie Stromleitungen, Touristen oder Andenkenlädem Wer Burgen und Schlösser attraktiv ablichten will, sollte also darauf achten, solche „störenden Bildelemente“ möglichst zu vermeiden – entweder durch die Wahl eines alternativen Standorts oder einer anderen Perspektive oder schlicht durch eine andere Zeit zum Fotografieren – dann, wenn sich vor allem bei berühmten Bauwerken die Heerscharen von Besuchern schon wieder gen Heimat auf den Weg gemacht haben. Trotz dieser Tipps wird es sich leider nie völlig vermeiden lassen, dass Details Ihre schönsten Aufnahmen etwas trüben. Vielleicht kann in solchen Fällen die digitale Retusche helfen.
Wie fotografiert man Burgen und Schlösser?
Was den technischen Anspruch angeht, sind Fotos von Burgen und Schlössern nicht allzu kompliziert. In der Regel fotografiert man das Gebäude in der Totalen. Da das gesamte Schloss scharf abgebildet werden soll, ist eine hohe Schärfentiefe nötig, Sie fotografieren also mit einer kleinen Blende und stellen dementsprechend manuell einen hohen Blendenwert ein. Der Belichtungszeit hingegen müssen Sie zumindest tagsüber wenig Beachtung schenken. Hier können Sie zur Not auch die Kameraautomatik übernehmen lassen. Ansonsten gelten alle Regeln der Bildkomposition, die auch bei gewöhnlichen Architekturaufnahmen gelten. Fotografieren Sie nicht frontal, sondern immer im Anschnitt. Suchen Sie sich Elemente aus der Umgebung, die Sie in Ihr Motiv mit aufnehmen können, um eine zusätzliche Bildebene zu schaffen.

Ein tolle Perspektive, eine ungewöhnliche Schärfesetzung: Das Jagdschloss von August dem Starken Foto: Marco Barnebeck(Telemarco) / pixelio.de
Natürlich gilt auch bei diesem fotografischen Thema: Ausnahmen bestätigen die Regel. Schauen Sie sich das spektakuläre Bild eines barocken Jagdschlosses an, das sich im Wasser spiegelt. Das Schloss steht in der Nähe von Dresden und wurde von Sachsenkönig „August dem Starken“ von 1723 bis 1736 erbaut. Die Perspektive dieses Fotos ist perfekt gewählt. Das Gebäude wird nicht frontal abgelichtet, sondern seitlich, und bekommt so auf dem Bild eine Tiefenwirkung. Die Spiegelung im Wasser macht die Aufnahme zusätzlich attraktiv. Zudem finden sich im vorderen Bildbereich an den Rändern Sträucher als weitere Motive im Vordergrund. Dadurch bettet man das Motiv in die Umgebung ein. Jetzt allerdings zum Thema „keine Regel ohne Ausnahme“: Der Fotograf hat sich entschieden, den Vordergrund (also die Sträucher) scharf abzubilden und anzublitzen und dafür das Schloss leicht unscharf zu zeigen – auch eine interessante Möglichkeit!
Wie kann man eine Burg in die Landschaft fotografisch „einbetten“?
Nicht nur in der Totalen hat ein Schloss eine Menge zu bieten. Vergessen Sie beim Blick aufs Ganze nicht Ihr Auge für das Detail. Oftmals finden sich in den Parkanlagen, die Schlösser umgeben, viele tolle Motive: verzierte Brunnen, verspielte Blumenkreationen, verschnörkelte Gitterzäune. Halten Sie bei Ihren Touren die Augen immer offen für solch spannende Motive. Achten Sie zudem immer auf interessante Standorte für Aufnahmen, die ein Motiv in einer neuen Perspektive zeigen: die Spiegelung des Schlosses in einem Fenster einer naheliegenden Kapelle, das Schloss aus der Froschperspektive und Ähnliches! Begeben Sie sich abseits der typischen Touristenpositionen und -perspektiven und denken Sie „quer“. Die besten Bilder sind immer die, die den Betrachter staunen lassen!

Das wohl berühmteste Schloss der Welt, Schloss Neuschwanstein, macht auch im Winter eine tolle Figur Foto: Gerald B. / pixelio.de
Wie macht man Nachtaufnahmen von Burgen und Schlössern?
Natürlich macht ein Schloss Neuschwanstein, das Schloss Herrenchiemsee oder das Schloss Sanssouci bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein jeweils eine tolle Figur. Mindestens genauso attraktiv wirken sie jedoch in der Dunkelheit. Viele touristische Sehenswürdigkeiten werden dann angestrahlt und wirken somit noch eindrucksvoller auf die Umgebung. Sollten Sie das nächste Mal in der Nähe eines spektakulären Schlosses sein, erkundigen Sie sich, ob und ab wann auch dieses angestrahlt wird! Sollten Sie das Glück haben, nutzen Sie die Chance auf tolle Fotos. Bei Aufnahmen in der Dämmerung, aber auch nachts, wird das Fotografieren etwas komplizierter. Ihre Kamera muss das geringe Umgebungslicht kompensieren, wobei Sie zwei Möglichkeiten haben. Entweder Sie arbeiten mit einer höheren Lichtempfindlichkeit, indem Sie den ISO-Wert manuell erhöhen, oder Sie fotografieren mit einer verlängerten Belichtungszeit. Da ein hoher ISO-Wert immer auch die Gefahr von Bildrauschen mitbringt, empfiehlt sich die zweite Methode. Nehmen Sie unbedingt ein Stativ mit, damit Sie die Aufnahme nicht verwackeln. Fotografieren Sie Ihr Motiv, beginnend mit einer Belichtungszeit von einer Sekunde, und probieren Sie anschließend noch längere Belichtungszeiten aus.
Hallo…ich habe seit einigen Jahren mit dem Fotografieren angefangen, hab mir alles selbst beigebracht oder bei bekannten Fotografen Rat geholt. Jetzt bin ich auf diese Seite gestoßen und muss sagen es ist immer wieder Hilfreich wenn so etwas, wie bei Dunkelheit eine Burg bzw Schloss zu Fotografieren so verständlich und nicht “ mit der Kirche ums Dorf “ erklärt wird.
Habe schon lange keine Nachtfotos gemacht, nun-ja sie haben mich auf auf eine Idee gebracht, also werde ich am Wochenende mich mal auf dem weg machen…weiter so, so etwas lese ich gerne…
mit freundlichen Gruß
Jürgen H.