Ob Einsteiger, Fortgeschrittener oder Profifotograf: Olympus hält für jeden Anwender die passende PEN-Systemkamera bereit. Lesen Sie in dieser Kaufberatung, was die PEN-Familie von Olympus zu bieten hat und welche Modelle Ihren zur Verfügung stehen.
Mit der E-P1 stellte Olympus im Jahr 2009 nicht nur die erste digitale, spiegellose Systemkamera des Unternehmens vor, sondern legte auch den Grundstein für eine Modellfamilie, die den in der Zeit zuvor etwas eingeschlafenen Glanz des Traditionsunternehmens wieder aufpolieren sollte: die PEN-Familie. Neuland betrat man bei Olympus dabei nur mit der Kameratechnik, nicht aber mit der Namensgebung. Die Bezeichnung PEN für ein Kameramodell wählte das japanische Unternehmen nämlich bereits im Jahr 1959 für eine Halbformat-Sucherkamera. Auch damals stellt die Ur-PEN eine Art Startschuss in eine goldene Zukunft dar. Etliche weitere erfolgreiche PEN-Modelle sollten in den folgenden Jahren und Jahrzehnten folgen.
Wie hieß die erste SLR von Olympus?
Einen weiteren Meilenstein legte Olympus 1963 mit seiner ersten Spiegelreflexkamera, der PEN F. Die kompakte Kamera mit Wechselobjektiven wurde zum Verkaufsschlager – auch deshalb, weil sie deutlich günstiger angeboten wurde als vergleichbare Modelle anderer Hersteller. Während in dieser Zeit der Stern von Olympus in der Fotobranche noch hell leuchtete, setzte spätestens mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie eine Ära der Tristesse ein. Zu spät stellte man eigene innovative Produkte vor und verlor so nach und nach den Anschluss zu den Branchengrößen Canon und Nikon. Mit der Vorstellung der E-P1 wurde die Wende zum Positiven eingeleitet. Olympus erkannte als einer der ersten Hersteller, welches Marktpotenzial die spiegellosen Systemkameras haben würden, die trotz deutlich kompakterer Ausmaße eine Bildqualität auf DSLR-Niveau erreichen. Olympus setzt bei all seinen inzwischen zehn PEN-Modellen auf Sensoren im Micro-Four-Thirds-Format – abgekürzt mit MFT. Das System fußt auf dem klassischen Four-Thirds-Standard, ist allerdings um einiges kompakter und sorgt so für leichte handliche Modelle. Erreicht wird das „Schrumpfen der Kamera“ durch den Wegfall des sperrigen Spiegelkastens. So kann das Auflagemaß, darunter versteht man den Abstand vom Bajonett zum Sensor, von 40 Millimeter auf 20 Millimeter reduziert werden. Das Resultat sind kleinere Kameragehäuse und drastisch reduzierte Objektiv-Abmessungen, vor allem im Weitwinkel- und Superzoombereich. Bei dem Kamerasystem ist zudem der Bajonett-Durchmesser um 6 Millimeter verkleinert worden. Dementsprechend gibt es speziell für die Micro-Four-Thirds-Kameras auch eine völlig neue Objektiv-Generation, die man ebenfalls hinzukaufen muss.
Was ist das besondere am MFT-Format?
Die Sensorgröße bei Micro-Four-Thirds-Kameras liegt bei 17,3 x 13 Millimetern. Diese Größe entspricht exakt den Abmessungen, die auch Four-Thirds-Sensoren von DSLRs von Olympus und anderen Herstellern aufweisen. Mit diesen Werten sind die Sensoren nur geringfügig kleiner als APS-C-Sensoren, die in vielen DSLRs und Systemkameras anderer Hersteller verwendet werden. Diese Sensorgröße ermöglicht so nicht nur kompakte Gehäuseabmessungen, sondern auch eine hohe Bildqualität mit einem guten Rauschverhalten und der Möglichkeit, mit geringer Schärfentiefe zu fotografieren.
Welche unterschiedlichen PENs gibt es?
Wie bereits beschrieben, gab und gibt es bis jetzt insgesamt zehn verschiedene Kameramodelle in der PEN-Familie. Olympus unterscheidet dabei zwischen drei verschiedenen Klassen. Den PEN-Modellen, den PEN Lite-Modellen und den PEN-Mini-Modellen. Die Lite-Modelle erkennen Sie an der Bezeichnung „L“ im Modellnamen, beispielsweise E-PL3 und E-PL5. Die Mini-Modelle tragen ein „M“. Aktuell werden hier die Modelle E-PM1 und E-PM2 angeboten. Die PEN-Modelle ohne diese Zusätze, aktuell die E-P3 und E-P5, stellen die Oberklasse der Kamerafamilie dar und richten sich an Fotografen, die in Bezug auf Einstellmöglichkeiten, Geschwindigkeit und Qualität keine Kompromisse eingehen wollen.
Was zeichnet die Olympus PEN E-5 aus?
Das aktuelle Topmodell in der PEN-Familie ist die E-P5, die für rund 1.000 Euro im Handel erhältlich ist. Die E-P5 ist die Kamera, die Sie auf dem Einstiegsbild zu dieser Lektion sehen können. Vor allem die Nostalgiker unter Ihnen werden an der Kamera ihre helle Freude haben, denn sie ähnelt optisch verblüffend der ersten analogen Spiegelreflexkamera von Olympus: der PEN F. Das ist natürlich kein Zufall, denn das aktuelle Modell soll dem Olympus-Klassiker huldigen und erscheint deshalb im trendigen Retro-Design. Im Inneren jedoch ist von alter Kameratechnik nichts zu finden. Es werkelt ein 16-Megapixel-Live-MOS-Sensor mit einem TruePic VI-Bildprozessor. Ebenfalls erwähnenswert ist die Möglichkeit, bis zu 9 (!) Bilder pro Sekunde aufnehmen zu können. Das Highlight der Kamera ist die minimale Verschlusszeit von 1/8.000 Sekunden, die durch einen neuen mechanischen Verschluss möglich wird. Durch diese kurze Verschlusszeit wird es auch bei Tageslicht möglich, mit großen Blendenöffnungen zu fotografieren, um eine geringe Schärfentiefe zu erreichen. Bei der sonst üblichen kürzesten Verschlusszeit von1/4.000 Sekunden würde man hier meist mit Überbelichtungen rechnen müssen. Von der kurzen Verschlusszeit profitieren Sie natürlich auch bei der Aufnahme sich bewegender Objekte, die Sie so scharf aufnehmen können. Die E-P5 bringt von Haus aus eine WLAN-Funktionalität mit. Dadurch können Sie aufgenommene Bilder direkt in soziale Netzwerke hochladen. Doch das ist längst noch nicht alles. Durch das WLAN können Sie Ihre Kamera sogar mit Ihrem Smartphone fernsteuern und sie auslösen. Sie können die beiden Geräte synchronisieren und so auf Ihrem Smartphone-Display das aktuelle Live-Bild des Kameramonitors sehen und mit dem Smartphone fokussieren und auslösen. Auch einen Timer für den Selbstauslöser lässt sich per Smartphone einstellen.
Was zeichnet die Olympus PEN E-PL5 aus?
Im Vergleich zu der Premiumklasse in der PEN-Familie sind die Lite-Modelle in der Regel 200 bis 300 Euro günstiger im Handel zu bekommen. Olympus bemüht sich jedoch in diesem Zusammenhang immer wieder, Begriffe wie „abgespeckte Version“ oder ähnliches gar nicht erst aufkommen zu lassen. Waren die Unterschiede zwischen den jeweiligen Anfangsmodellen (Touchscreen / kein Touchscreen) noch offenkundig, muss man jetzt tatsächlich zwei Mal hinschauen, bevor man erkennt, wie sich die Modelle unterscheiden. So fehlt beispielsweise der E-PL5 im Vergleich zum Premiummodell E-P5 die WLAN-Funktionalität. Auch der Bildstabilisator ist nicht ganz so hochwertig. Zudem muss man sich bei dem günstigeren Modell mit einer kürzesten Verschlusszeit von 1/4000 Sekunden zufrieden geben. Die Kamera deshalb als abgespeckte Billigkopie abzustempeln, trifft die Wahrheit nicht einmal annähernd, denn auch die E-P5 überzeugt in zahlreichen Testberichten mit ihrer hohen Bildqualität.
Für wen ist die Olympus E-PM2 empfehlenswert?
Bleibt noch die dritte Kameraklasse: die Minis. Worauf Olympus hier Wert legt, muss wohl nicht ausschweifend erklärt werden: auf eine möglichst kompakte Bauform der Kamera, die sogar schmaler wirkt als manche Kompakte mit integriertem Objektiv. Die Bauweise bringt automatisch auch Unterschiede in der Bedienung mit. So fehlt zum Beispiel beim aktuellen Modell PEN E-PM2 und auch bei der PEN E-PM1 der Platz für das in der Premiumklasse obligatorische Moduswahlrad. Stattdessen müssen Sie auf das Menü ausweichen, um halbautomatische oder das manuelle Aufnahmeprogramm auszuwählen. Technisch sind sich Mini- und Lite-Versionen der aktuellen PEN-Modelle ansonsten gar nicht so unähnlich. Wer sich aufgrund der geringen Bauform für eine Mini-PEN interessiert, sollte sich immer vor Augen führen, dass dieser Vorteil nur dann gegeben ist, wenn Sie auch mit einem entsprechend schmalen Objektiv fotografieren. In Kombination mit einem Telezoom etwa bringt Ihnen eine schmale Kamera nichts. Im Gegenteil: Die Ergonomie beim Fotografieren geht so völlig verloren.
Welche Objektive werden für die PEN-Kameras angeboten?
Der große Vorteil der PEN-Systemkameras liegt zweifellos in der riesigen Auswahl unterschiedlicher Zoom- und lichtstarker Festbrennweitenobjektive. Vom Ultraweitwinkel bis hin zum Superteleobjektiv finden Sie im Handel für sämtliche Brennweitenbereiche geeignete Objektive. Zudem können Sie via Adapter auch Four-Thirds-Objektive mit Ihrer PEN-Systemkamera nutzen, was für Fotografen interessant sein dürfte, die mit DSLRs von Olympus fotografiert haben. Auch Konverter stehen Ihnen zur Verfügung, mit der Sie die Brennweite verkürzen, Makroaufnahmen erstellen, oder Fotos mit Fischaugeneffekt schießen können.
Lohnt sich der Kauf einer Olympus PEN?
Die PEN-Familie hält zweifellos einige der interessantesten Systemkameramodelle bereit. Aufgrund der Unterteilung in eine Professionell-, eine Consumer- und eine kompakte Design-Klasse findet jeder Fotograf ein Modell, das zu ihm passt. Abschrecken wird jedoch viele der im Vergleich zu Alternativmodellen recht hohe Preis. So kostet das Spitzenmodell E-P5 – ohne Objektiv wohlgemerkt – stolze 1.000 Euro. Die entsprechende Lite-Version ist mit 700 Euro auch kein wirkliches Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass man für diesen Preis schon eine aktuelle DSLR mit Universalzoom bekommt. Wer trotzdem bereit ist, die Preise für eine PEN plus Objektiv zu zahlen, bekommt eine hochwertige Systemkamera im kompakten Format und beeindruckender Bildqualität.